JAN BAEGERT called MASTER OF CAPPENBERG (circa 1465–70 Wesel am Niederrhein circa 1530–35) Domestic altar with the Crucifixion in the centre, flanked by Saint Peter and Saint Catherine. Oil on panel. 61.6 × 46.4 cm (central panel). 66.2 × 21.6 cm (each lateral panel). Certificate: Max J. Friedländer, 10.4.1931. Provenance: - Collection of Baron Bethmann-Hollweg, Burg Rheineck, until 1933. - Sale Lempertz, Cologne, 7.–8.4.1933, Lot 401. - Old North German private collection, acquired at the above auction and since then in family collection. Exhibited: Dortmund 1972, Jan Baegert der Meister von Cappenberg, Museum für Kunst- und Kulturgeschichte der Stadt Dortmund Schloss Cappenberg, 10.5.–29.6.1972, no. 11. Literature: - Exh.cat.: Jan Baegert. Der Meister von Cappenberg, Dortmund 1972, p. 15, no. 11, plate 11. - Gundula Tschira van Oyen: Jan Baegert. Der Meister von Cappenberg. Ein Beitrag zur Malerei am Niederrhein zwischen Spätgotik und Renaissance. Gesamtdarstellung und kritischer Katalog, Baden-Baden 1972, pp. 73-74, cat. no. 2-4. Our thanks to Dr Stephan Kemperdick and Dr Henri Defoer for their expert assistance in cataloguing this painting. * The full tax is charged on this item marked * in the auction catalogue, i.e. VAT is charged on the sum of the bid price plus the surcharge for those items. The VAT will be refunded to Purchasers providing a validly stamped export declaration. ------------------------------------------------- JAN BAEGERT genannt MEISTER VON CAPPENBERG (um 1465–70 Wesel am Niederrhein um 1530–35) Hausaltar mit der Kreuzigung Christi zwischen dem Hl. Petrus und der Hl. Katharina. Öl auf Holz. 61,6 × 46,4 cm (Mitteltafel), je 66,2 × 21,6 cm (Seitenflügel). Gutachten: Max J. Friedländer, 10.4.1931. Provenienz: - Sammlung Baron Bethmann-Hollweg, Burg Rheineck, bis 1933. - Auktion Lempertz, Köln, 7.–8.4.1933, Los 401. - Alte norddeutsche Privatsammlung, an obiger Auktion erworben und seither in Familienbesitz. Ausstellung: Dortmund 1972, Jan Baegert der Meister von Cappenberg, Museum für Kunst- und Kulturgeschichte der Stadt Dortmund Schloss Cappenberg, 10.5.–29.6.1972, Nr. 11. Literatur: - Ausst.-Kat.: Jan Baegert. Der Meister von Cappenberg, Dortmund 1972, S. 15, Nr. 11, Tafel 11. - Gundula Tschira van Oyen: Jan Baegert. Der Meister von Cappenberg. Ein Beitrag zur Malerei am Niederrhein zwischen Spätgotik und Renaissance. Gesamtdarstellung und kritischer Katalog, Baden-Baden 1972, S. 73-74, Kat.-Nr. 2-4. Der dreiteilige Altar zeigt eine vielfigurige Darstellung der Kreuzigung Christi. Der aus einer langjährigen Familiensammlung kommende Altar entstammt der Werkstatt des Weseler Malers Jan Baegert, der zwischen 1490 und 1530 tätig war. Mittig ist Christus am Kreuz dargestellt, die ganze Bildhöhe einnehmend. Links darunter sind Maria und Johannes zu sehen. Im Hintergrund eine weite Berg- und Hügellandschaft. Rechts ist ein Bauerngehöft, links die Torburg einer Stadt erkennbar. Auf dem linken Flügel ist der Heilige Petrus mit grossem Schlüssel zu sehen, auf dem rechten die Heilige Katharina im prächtigen Brokatgewand mit Krone und Schwert. Zu ihren Füssen ist das knienden Stifterpaar mit dessen Kindern dargestellt: Links der Ehemann mit den vier Söhnen, rechts die Ehefrau mit den drei Töchtern. Diese Figuren waren bis 1934 noch 2 an der Zahl. Die grössere Anzahl Figuren im heutigen unteren Bereich der Seitenflügel ist auf eine anschliessende Restaurierung zurückzuführen, bei der die Stifterfiguren und ihre Kinder von einer früheren, wohl aus dem 16. Jahrhundert stammenden Übermalung, befreit wurden. Max J. Friedländer begutachtete den Flügelaltar 1931 im Original als ein Werk des Weseler Malers Jan Baegert. Geboren um 1465 und ausgebildet im Atelier seines Vaters Derick, leitet Baegert zwischen etwa 1492 und 1530 eine produktive Werkstatt. Er war einer der namhaften Künstler am Ende des Mittelalters und zu Beginn der Neuzeit in westdeutschen Raum, der seine Aufträge aus dem Westfälischen aber ebenso von den Kirchen am Niederrhein erhielt. Sein Vater Derick Baegert (um 1440–um 1515) war bereits Maler und brachte es dank seiner Kunst zu grossem Reichtum in der Hansestadt Wesel. Jan Baegerts Werke werden in Münster, Liesborn, Cappenberg und am Niederrhein in Xanten und Kalkar aufbewahrt. Früher bekannt unter dem Notnamen Meister von Cappenberg, benannt nach einem kleinformatigen Triptychon in der ehemaligen Stiftskirche von Cappenberg im südlichen Münsterland, wurde er um 1950 als Jan Baegert identifiziert. Vierzehn frühe Tafeln ehemals eines grossen Altaraufsatzes mit Szenen aus dem Marienleben und aus der Passion Christi befinden sich im Stadtmuseum Münster und zwei Flügel des ehemaligen Hochaltares in Liesborn in der National Gallery in London (Inv.-Nr. NG2154 und NG2563). Eine stilistisch und kompositorisch vergleichbare Kreuzigung Christi von Jan Baegert, welche in die reife Schaffensphase des Malers um 1500 bis 1510 datiert wird, befindet sich in der Alten Pinakothek in München (Inv.-Nr. 1446). Charakteristisch für den Stil Jan Baegerts sind seine Vorliebe für kostbare Brokatstoffe, die sehr linear ausgearbeiteten Haare und eine freie Farbgebung. Die unterschiedliche Grösse der Seitenflügel und der Mitteltafel legen nahe, dass diese getrennt voneinander ausgeführt und später zu einem Hausaltar zusammengefügt wurden. Die Zentraltafel knüpft dabei stilistisch an Frühwerke Jan Baegerts an und es ist denkbar, dass der Vater, Derick Baegert, an deren Ausführung beteiligt war, worauf Dr. Stephan Kemperdick aufmerksam gemacht hat. Nebst dem kunsthistorischen Wert dieses Altars spielt auch seine bedeutende Provenienz eine tragende Rolle. Im frühen 20. Jahrhundert befindet sich der Altar auf Burg Rheineck in Besitz des Baron von Bethmann Hollweg. Ob sich der Altar bereits im 19. Jahrhundert in der Familiensammlung und im Besitz des preussischen Kultusminister Moritz August von Bethmann-Hollweg (1795–1877) befunden hat, ist nicht überliefert aber durchaus denkbar. Die Familie Bethmann ist eine seit dem 18. Jahrhundert in Frankfurt am Main ansässige Familie von Bankiers, die von 1748 bis 1983 die Bethmann Bank führten und als grosszügige Mäzene und Förderer des Frankfurter Kunst- und Kulturlebens wirkten. Neben Moritz August von Bethmann-Hollweg waren auch mehrere seiner Nachkommen einflussreich in der Politik tätig, unter anderem Theobald von Bethmann Hollweg (1856–1921), der zwischen 1909 und 1917 deutscher Reichskanzler war. Aus der Sammlung Bethmann Hollweg wurden mehrere Werke in der Auktion 1933 bei Lempertz versteigert, unter anderem unser Altar unter der Losnummer 401. Die Familie der heutigen Besitzer erwarben das Werk an der Bethmann-Auktion 1933, wo es bis heute verblieb und nun zum ersten Mal seit fast einem Jahrhundert wieder an einer Auktion angeboten wird. Wir danken Dr. Stephan Kemperdick und Drs. Henri Defoer für ihre wissenschaftliche Unterstützung bei der Katalogisierung dieses Gemäldes. Dieses mit * (Asterisk) bezeichnete Objekte ist vollumfänglich mehrwertsteuerpflichtig, d. h. bei diesen Objekten wird die MWST auf den Zuschlagspreis plus Aufgeld berechnet. Käufer, die eine rechtsgültig abgestempelte Ausfuhrdeklaration vorlegen, erhalten die MWST rückvergütet.
RefMas121121 This panel, probably slightly trimmed at the edges, shows a multi-figured representation of the Coronation of the Virgin in an unusual iconography. The panel, hitherto unknown to scholars, may be attributed to the workshop of the Wesel painter Jan Baegert and is thought to have been created between 1510 and 1520. Six angels on the left and nine on the right hold a broad green brocade cloth in a sky of blue. Below, a group of three angels hover in the centre, to the right and left of them more angels still: a heavenly choir to festively accompany the Coronation of the Virgin in heaven. Below, the painter depicts the central theme of the composition, the Coronation of the Virgin, immediately after Her arrival in heaven following the Ascension. Once again, two angels hold a brocade cloth, now of brown which frames the scene. Very unusual is the present iconography of the Holy Trinity represented by three men of the same age, dressed in red choir robes, without their usual crowns. Above Mary, wrapped in a long dark blue robe, God the Holy Father is enthroned. He has handed over the sceptre and celestial globe to the two angels behind him, so that they have to hold the heavy cloth with one hand only. With both hands God the Holy Father holds the crown with which he will crown Mary as Queen of Heaven. On the right sits Christ, who like the other two men, wears a red choir robe over a white alb and dalmatica of brown brocade, but which differs from the other two figures in that it has precious embroidered borders and a pectoral. In front of the group of the Holy Trinity, the Virgin kneels, dressed in a blue mantle over a blue dress that spreads out on the floor with many folds. Her free-hanging golden-brown hair is held together at the forehead by a ribbon of hair adorned with pearls which falls freely over her shoulder in strands; her hands are folded in prayer. In the lower part of the picture, the brown brocade cloth is visible in its full width. Here too, two angels accompany the heavenly scene. The stylistic features of the painting point to the workshop of the Wesel painter Jan Baegert. Born around 1465 and trained in the studio of his father Derick, he ran a productive workshop in the town of Wesel between about 1492 and 1530. He was a highly esteemed painter who received his commissions from Westphalia but also from the churches in the Lower Rhine region. His works can be found in Münster, Liesborn, Cappenberg and on the Lower Rhine in Xanten and Kalkar. Formerly known by the notname Master of Cappenberg after a triptych in the monastery church of Cappenberg, he was identified as Jan Baegert around 1950. Two other Coronation of the Virgin from his workshop are known: one from the cycle of eight scenes from the Life of the Virgin and the Passion of Christ in the Stadtmuseum Münster, the other from the wings of the former high altar in Liesborn, now in the National Gallery, London. Both follow a different iconographic scheme: the scene does not take place in heaven but in an interior and the Trinity consists of two male figures and the Dove of the Holy Spirit. Characteristic of Jan Baegert's style are his preference for precious brocades, the very linearly worked out hair and a free colouring. The typically oval shape of the angels' faces is repeated again and again. The painting was probably created during the artist's mature period, between 1510 and 1515. In his later works, especially in architecture, the first forms of the early Renaissance appear. We would like to thank Dr Guido de Werd for this catalogue contribution.
Werkstatt Jan Baegert / Meister von Cappenberg. 1465 Wesel - 1527 evtl. 1535 Wesel - Anna selbdritt - Öl/Holz. 57 x 41 cm. Rahmen. Rest. - Lit: G. Tschira-van Oyen: Jan Baegert, der Meister von Cappenberg... Studien zur deutschen Kunstgeschichte 352, Koerner 1972. Jan Baegert, der Meister von Cappenberg, schuf über ein halbes Jahrhundert hinweg, etwa von 1490 bis 1530, zahlreiche Werke, die in seinem Frühwerk noch stark die Bildvorstellungen der Spätgotik zeigen und in seinem Spätwerk aufgelockert werden und in den Manierismus übergehen. Aufgrund der Vielzahl der Gemälde ist davon auszugehen, dass er zahlreiche Gehilfen und Schüler beschäftigt haben muss. Das Gemälde weist viele Parallelen zu anderen Werken des Meisters von Cappenberg auf, so betont Jan Baegert ähnlich wie schon sein Vater Derick Baegert die Bildmitte. Bei der Anna-Selbdritt-Tafel im Landesmuseum in Münster, wie auch bei dem Sippenaltar in Xanten und dem hier vorliegenden Werk begegnen sich in der Bildmitte die Hand des Christuskindes und die Hand Annas. Die Ähnlichkeit zu der Tafel in Münster wird auch in der Hintergrundgestaltung und Komposition deutlich. Maria mit dem Jesusknaben und Anna, die auf ihrem Schoß eine Bibel liegen hat, sitzen auf einer Rasenbank vor einer idyllischen Landschaft mit einer Kirche im Hintergrund. Durch die Berührung in der Mitte verbindet Baegert die beiden symmetrisch angelegten Bildhälften. Gleichzeitig wird das Werk durch die Brüstung der Bank in Vorder-und Hintergrund aufgeteilt. Das kleine Altarbild präsentiert sich in klaren frischen Farben die für einen ausgewogenen und harmonischen Kontrast sorgen. Der Bildtypus gehört zu den Andachtsbildern, die besonders im späten Mittelalter in Deutschland und den Niederlanden beliebt waren. Jan Baegert scheint in der Region des heutigen Nordrhein-Westfalens einer der begehrtesten und talentiertesten Künstler seiner Zeit gewesen zu sein.
BAEGERT, JAN gennannt MEISTER VON CAPPENBERG (Wesel am Niederrhein um 1465/70 - um 1530/35 Wesel) Beidseitig bemalter Altarflügel: Verkündigungsszene (recto) - Heiliger Vitus (Veit) mit Palmzweig und Hahn (verso). Öl auf Holz. 75 x 33 cm. Gutachten: Ludwig Meyer, Archiv für Kunstgeschichte, 17. 1. 2009. Diese Holztafel bildete einst den Flügel eines Altarwerks und kann als ein eigenhändiges Werk Jan Baegert identifiziert werden. Ludwig Meyer weisst daraufhin, dass dieser Künstler noch 1950 mit dem Notnamen 'Meister von Cappenberg' betitelt war. Erst die Publikation von Gundula Tschira-van Oyen 1972 und eine Ausstellung im Schloss Cappenberg im selben Jahr brachte das Oeuvre Jan Baegerts ans Licht (Tschira-van Oyen, Gundula: Jan Baegert. Der Meister von Cappenberg. Ein Beitrag zur Malerei am Niederrhein zwischen Spätgotik und Renaissance, Baden-Baden 1972). Seine Werke sind charakteristische Beispiele der niederrheinisch- westfälischen Tafelmalerei, wovon sich ein Grossteil heute im Westfälischen Landesmuseum, Münster, befindet . Wir danken Ludwig Meyer, Archiv für Kunstgeschichte, für die Besätigung der Autorschaft anhand einer Fotografie.