Entourage de Marten van Cleve Le Vieux (Anvers 1527-1581) Scène d'intérieur avec paysans et une nourrice huile sur panneau oil on panel 60 x 85.7cm (23 5/8 x 33 3/4in).
MARTEN VAN CLEVE the Elder (1527 Antwerp 1581) Saint George's Fair in a village. Oil on panel. 76 × 107 cm. Provenance: - With Galerie Terry-Engell, London, before 1987. - Sale Christie's, New York, 12.1.1996, Lot 58. - European private collection. Literature: - Georges Marlier: Pierre Brueghel le Jeune, Brussels 1969, p. 455. - Jan Briels: Vlaamse schilders in de Noordelijke Nederlanden in het begin van de Gouden Eeuw, Antwerp 1987, p. 118, colour plate 134 (as Hans Bol). - Georges G. de Jonckheere: Le paysage dans la peinture Flamande de 1500 à 1750, Paris 1996, colour plate p. 179 (as Hans Bol). - Klaus Ertz and Christa Nitze-Ertz: Marten van Cleve 1524-1581, Lingen 2014, pp. 148–149, cat. no. 36. In the centre of a village, a colourful and diverse crowd has gathered to enjoy an outdoor fair. The celebration is in full swing: on the left, one group dances exuberantly on the meadow to the sound of bagpipes, while others enjoy food and drink and, in the centre ground, a heated argument takes place. Farmers from neighbouring communities and jesters' guilds arrive in carts known as ‘Mallewagen’. A jester in the guise of Till Eulenspiegel with a yellow jester's robe and cap with donkey ears is trying to catch a child with a wooden hoop in the centre of the picture. On the right in the foreground, a group of genteel men and women stroll along and watch the merriment. A flag with a depiction of St George dressed in armour flies prominently above the house on the right. The theme of St George's Fair was one of the most popular subjects in Flemish painting of the 16th century. It originally referred to a festival held on the anniversary of the foundation of a church and in honour of the patron saint, and was accompanied by feasting, dancing and competitions of all kinds. In Dutch and Flemish Renaissance painting, this genre further developed a theme that was present on a smaller scale in the calendars of illuminated manuscripts of the late Middle Ages. Pieter Bruegel the Elder (c. 1525–1569) was the principal early exponent of large paintings of fairs, for example with his ‘Wedding Dance’ dated 1566, which is in the Detroit Institute of Arts in Michigan (inv. no. 30.374, c. 1566, oil on panel, 119.4 × 157.5 cm). Most later works by Bruegel and his followers adopted the slightly higher viewpoint that Bruegel had developed for other motifs and which is also used in this painting. The works of Marten van Cleve played a key role in the dissemination of the pictorial ideas of Pieter Bruegel the Elder and his son Pieter Brueghel the Younger (1564–1636). While Brueghel's depictions of peasant life definitely inspired Marten van Cleve, this composition is clearly van Cleve’s own. Marten van Cleve employed this theme, which was very popular in his day, in several works from 1551 onwards and increasingly in multi-figure compositions like this one in the 1570s until 1581, the year of his death (see Ertz and Nitze-Ertz 2014, p. 35). The earlier attribution to Hans Bol of some of these works is based on an expert opinion by Max J. Friedländer from 1950, but this was subsequently rejected by Kostyshyn and Ertz (see Ertz and Nitze-Ertz 2014, p. 151 under cat. no. 39). Ertz believes that all four versions were painted in Marten van Cleve's workshop. Marten van Cleve became a master in the Guild of St Luke in Antwerp between 1551 and 1552, at the same time as Pieter Bruegel the Elder (1525–1569). He worked for Frans Floris (1519–1570) from 1553 to 1555 before opening his own studio in 1556. He specialised in genre and landscape depictions, mainly featuring rural wedding scenes, fairs and festivals, and brawls involving peasants and soldiers. These also show his affinity with Pieter Bruegel the Elder, although he possesses his own independent style of painting. With its wealth of detail, this exceptionally fine depiction of the theme of the village fair is a rare example of the art of Bruegel’s contemporary, Marten van Cleve. * The full tax is charged on this item marked * in the auction catalogue, i.e. VAT is charged on the sum of the bid price plus the surcharge for those items. The VAT will be refunded to Purchasers providing a validly stamped export declaration. ------------------------------------------------- MARTEN VAN CLEVE d. Ä. (1527 Antwerpen 1581) Sankt Georgs-Kirmes in einem Dorf. Öl auf Holz. 76 × 107 cm. Provenienz: - Galerie Terry-Engell, London, vor 1987. - Auktion Christie's, New York, 12.1.1996, Los 58. - Europäische Privatsammlung. Literatur: - Georges Marlier: Pierre Brueghel le Jeune, Brüssel 1969, S. 455. - Jan Briels: Vlaamse schilders in de Noordelijke Nederlanden in het begin van de Gouden Eeuw, Antwerpen 1987, S. 118, Ft. 134 (als Hans Bol). - Georges G. de Jonckheere: Le paysage dans la peinture Flamande de 1500 à 1750, Paris 1996, Ft. S. 179 (als Hans Bol). - Klaus Ertz und Christa Nitze-Ertz: Marten van Cleve 1524-1581, Lingen 2014, S. 148–149, Kat.-Nr. 36. Mitten in einem Dorf hat sich eine kunterbunt gemischte Gesellschaft zur Feier einer Kirmes im Freien versammelt. Die Feier ist in vollem Gange: Links tanzt eine Gruppe ausgelassen auf der Wiese bei Dudelsackmusik, während sich andere mit Speis und Trank vergnügen und weitere Figuren im Mittelgrund sich heissblütig streiten. Mit sogenannten "Mallewagen" kommen Bauern der Nachbargemeinden und Narrengilden angefahren. Ein Narr in Gestalt Till Eulenspiegels mit gelbem Schellengewand und der Narrenkappe mit Eselsohren versucht etwa in der Bildmitte ein Kind mit einem Holzreif einzufangen. Rechts im Vordergrund schaut eine edle Gesellschaft dem fröhlichen Geschehen flanierend zu. Die Kirmesfahne mit dem Heiligen Georg in Rüstung weht prominent über dem Haus zur Rechten. Das Thema der Georgs-Kirmes war eines der beliebtesten Sujets in der flämischen Malerei des 16. Jahrhunderts. Es bezeichnete ursprünglich ein Patronatsfest, das am Jahrestag der Gründung einer Kirche und zu Ehren des Schutzpatrons abgehalten und von Festessen, Tanz und Wettbewerben aller Art begleitet wurde. In der niederländischen und flämischen Renaissance-Malerei entwickelte dieses Genre ein Thema weiter, das in kleinerem Umfang in den Kalendern von illuminierten Handschriften des späten Mittelalters zu finden war. Pieter Bruegel d. Ä. (um 1525–1569) war der Hauptvorläufer der grossen gemalten Kirmes, etwa mit seinem 1566 datierten "Hochzeitstanz", der sich im Detroit Institute of Arts in Michigan befindet (Inv.-Nr. 30.374, um 1566, Öl auf Holz, 119,4 × 157,5 cm). Die meisten späteren Werke von Bruegel und seiner Nachfahren übernahmen die leichte Aufsicht von etwas weiter oben, die Bruegel für andere Motive entwickelt hatte und die auch in diesem Gemälde Verwendung findet. Die Werke von Marten van Cleve spielten eine tragende Rolle in der Verbreitung der Bildideen von Pieter Bruegel d. Ä. und seines Sohnes Pieter Brueghel d. J. (1564–1636). Während Brueghels Darstellungen des bäuerlichen Lebens Marten van Cleve sichtlich inspirierte, schuf er hier eine eigenständige Komposition. Marten van Cleve griff das zu seiner Zeit sehr beliebte Sujet in mehreren Werken ab 1551 und in Wimmelbild-Kompositionen, wie dieser, vermehrt in den 1570er-Jahren bis zu seinem Todesjahr 1581 auf (siehe Ertz und Nitze-Ertz 2014, S. 35). Die frühere Zuschreibung an Hans Bol für dieses und drei weitere Werke basiert auf einem Gutachten von Max J. Friedländer von 1950, die jedoch in der Folge von Kostyshyn und Ertz abgelehnt wurde (siehe Ertz und Nitze-Ertz 2014, S. 151, Kat.-Nr. 39). Ertz geht bei allen vier Gemälden davon aus, dass sie in der Werkstatt von Marten van Cleve entstanden. Marten van Cleve wurde zwischen 1551 und 1552 Meister in der St. Lukas-Gilde in Antwerpen, zeitgleich wie Pieter Bruegel d. Ä. Er war von 1553 bis 1555 bei Frans Floris (1519–1570) tätig, bevor er 1556 sein eigenes Atelier eröffnete. Er spezialisierte sich auf Genre- und Landschaftsdarstellungen, wobei er vor allem ländliche Hochzeitsszenen, Kirmesfeste und Raufereien mit Bauern und Soldaten thematisierte. In diesen zeigt sich auch seine Verbundenheit zu Pieter Bruegel d. Ä., wobei er sich allerdings durch einen eigenständigen Malstil hervorhebt. Diese ausserordentlich eindrückliche Darstellung des Themas der Dorfkirmes stellt in ihrer Fülle an Details ein seltenes Exemplar der Kunst des Bruegel-Zeitgenossen Marten van Cleve dar. Dieses mit * (Asterisk) bezeichnete Objekte ist vollumfänglich mehrwertsteuerpflichtig, d. h. bei diesen Objekten wird die MWST auf den Zuschlagspreis plus Aufgeld berechnet. Käufer, die eine rechtsgültig abgestempelte Ausfuhrdeklaration vorlegen, erhalten die MWST rückvergütet.
PAAR MIT SPINDEL UND HENNE Öl auf Holz. Parkettiert. 22 x 30,2 cm. Beigegeben ein Gutachten von Dr. Klaus Ertz, Lingen, vom 14. Februar 2022 (in Kopie vorliegend). Laut Dr. Ertz geht die Deutung auf einen Kupferstich zurück, in dem der „Hennentaster“ festgestellt hat, dass die Henne unzugänglich ist und ihm darauf von der Frau eine Spindel entgegengehalten wird – als grob-derbe Erotisierung. In Nahsicht vor hellbraunem Hintergrund die beiden Portraitköpfe, von denen links der Mann mit kurzer Stupsnase in grauer Kleidung in seinen Armen eine Henne, während die Frau in Rückenansicht mit weißer Kopfhaube eine Spindel und einen Faden in ihren Händen hält. Studierte unter Frans Floris (um 1516-1570) und entdeckte zunächst seine Vorliebe für die Landschaftsmalerei. Durch seinen Bruder Heinrich veranlasst, widmete er sich aber alsbald fast ausschließlich der figürlichen Malerei. Seine meist vielfigurigen Genrebilder werden oft nur vordergründig als teilweise humorige Szenen verstanden, hinter denen sich jedoch nicht selten ein tieferer allegorischer oder gesellschaftskritischer Sinn verbirgt. 1551 wurde er Mitglied der Antwerpener Lukasgilde. (14023238) (10) Marten van Cleve the Elder, 1527 Antwerp – 1581 ibid. COUPLE WITH SPINDLE AND HEN Oil on panel. Parquetted. 22 x 30.2 cm. Accompanied by an expert´s report by Dr Klaus Ertz, Lingen, dated 14 February 2022, in copy. According to Dr Ertz, the painting's interpretation goes back to a copperplate engraving in which the “hen toucher” has noticed that the hen is “locked” in response to which the woman holds out the spindle to him as a coarse and crude eroticization.
Attributed to Marten van Cleve I Antwerp circa 1527 - 1581 Peasants and Pilgrims Brawling in a Winter Landscape oil on panel panel: 19 ½ by 23 ⅞ in.; 49.5 by 60.6 cm. framed: 24 ½ by 28 ¼ in.; 62.2 by 71.7 cm.
Cleve, Marten van 1520 Antwerpen - 1570 Antwerpen (Umkreis) Die Predigt Johannes des Täufers. Öl/Holz, 88 x 160 cm. Ehemals Sammlung Prof. Dr. Mittelmeier, Homburg.
BESUCH BEI DER AMME Öl auf Holz, verso Parkettierfestigungsklötzchen aufgeleimt. 72,5 x 101,5 cm. In altem Rahmen. Das großformatige Gemälde besticht durch seinen Detailreichtum in der köstlich dargestellten Szene in einem Innenraum mit großer Feuerstelle und zum Teil recht kuriosen Einzelfiguren. Im Zentrum eine Mutter, die ihr Kind gestillt hat und es einer älteren Frau, vielleicht der Großmutter übergibt. Links am Kamin eine Magd, die einen Kessel Milch übers Feuer hält, wohl für das Kind bestimmt, das von einem älteren Mann gehalten wird. Hinten mittig eine junge Magd am Fenster, oder ein Knabe mit Krug, dem ein Mann in Pluderhosen Geld in die Hand legt, um Wein zu holen – ein Motiv, das sich bei Van Cleve mehrmals findet (Hampel 134, Lot 257). Die ländliche Szene belebt mit Haustieren, wie Hunde, ein Schwein, Hühner und eine Katze, die sich das Kinderbett erobert hat. Die gehobene Gesellschaft des 17. Jahrhunderts mag sich an derlei Darstellungen der ländlichen Gesellschaft genüsslich amüsiert haben. Dass solche Themen auch die Hierarchie der Gesellschaft dokumentieren wollten, liegt auf der Hand. Die Thementradition wurde durch Maler wie David Teniers d. Ä. (1582-1649), David Vinckboons (1576-1629) und anderen bis ins 18. Jahrhundert fortgesetzt. Zentrale Rolle im Werk des Künstlers bildet die bäuerliche Lebens- und Haussituation im 16. Jahrhundert in den Niederlanden.A.R. Der Maler studierte unter Frans Floris (um 1516 -1570) und entdeckte zunächst seine Vorliebe für die Landschaftsmalerei. Durch seinen Bruder Heinrich veranlasst, widmete er sich aber alsbald fast ausschließlich der figürlichen Malerei. Seine meist vielfigurigen Genrebilder werden oft nur vordergründig als teilweise humorige Szenen verstanden, hinter denen sich jedoch nicht selten ein tieferer allegorischer oder gesellschaftskritischer Sinn verbirgt. 1551 wurde er Mitglied der Antwerpener Lukasgilde. Literatur: Vgl. Klaus Ertz, Christa Nitze-Ertz, Marten van Cleve 1524-1581: kritischer Katalog der Gemälde und Zeichnungen, Lingen 2014. (1381364) (11) Marten van Cleve the Elder, 1527 Antwerp – 1581 ibid., attributed A VISIT TO THE WET NURSE Oil on panel, with glued parquetting slats on the back. 72.5 x 101.5 cm.
ST. GEORGS-KIRMES Öl auf Holz. Parkettiert. 50 x 64,5 cm. In profiliertem Holzrahmen. Beigegeben ein Gutachten von Dr. Klaus Ertz, Lingen, 26. Juli 2023, der Marten van Cleve d. Ä. als Autor unseres Gemäldes bestimmt. Die Darstellung dieses qualitätvollen Werkes führt uns ein typisches flämisches Volksfest vor. Die sogenannte St. Georgs-Kirmes wurde zu einem Bildthema, dem sich mehrere Maler gewidmet haben. Darunter Pieter Brueghel d. J. (1564-1638) wie ebenso David Teniers d. J. (1610-1690) oder etwa David Vinckboons (1576-1629), aber auch der Maler des vorliegenden Gemäldes Marten van Cleve. Wie auch in sämtlichen Gemälden anderer Maler, findet sich die Feiertagsprozession ziemlich weit im Hintergrund; hier eine ungeordnete Ansammlung vor der Kirche. Davor einige Verkaufsstände, im Vordergrund eine Schankwirtschaft mit davor zechenden Figuren, in einem großen Kessel wird ein Mahl bereitet. Unter einem jungen Baum im Vordergrund eine Gruppe tanzender Personen, animiert von einem Dudelsackspieler, ein Planwagen bringt weitere festfreudige Figuren herbei, die an der Maiveranstaltung teilhaben wollen, daneben eine Figur einen Handstand vollziehend. Weitere Details unterstreichen den Humor, mit dem van Cleve das freudige Fest in den 1570er-Jahren malte und bildnerisch in unsere Zeiten hinüberzuretten verstand. Zwar findet sich auf dem vorliegenden Gemälde keine Signatur, jedoch findet sich der weiß-braun gescheckte Hund auf vielen weiteren Gemälden des van Cleve, sodass er laut Ertz getrost als Signatur geltend gemacht werden kann. Der Künstler studierte unter Frans Floris (um 1516-1570) und entdeckte zunächst seine Vorliebe für die Landschaftsmalerei. Durch seinen Bruder Heinrich veranlasst, widmete er sich aber alsbald fast ausschließlich der figürlichen Malerei. Seine meist vielfigurigen Genrebilder werden oft nur vordergründig als teilweise humorige Szenen verstanden, hinter denen sich jedoch nicht selten ein tieferer allegorischer oder gesellschaftskritischer Sinn verbirgt. 1551 wurde er Mitglied der Antwerpener Lukasgilde. Literatur: Vgl. Klaus Ertz, Christa Nitze-Ertz, Marten van Cleve, 1524-1581, Kritischer Katalog der Gemälde und Zeichnungen, Lingen 2014. Vgl. Jaco Rutgers, La Kermesse de la Saint-Georges avec des paysans devant l‘auberge „In den Croon“, l‘une des premières oevres anversoises de Jan I Brueghel, in: Sandrine Vèzilier-Dussart (Hrsg.), Fétes et Kermesses au temps des Brueghel, Ausstellungskatalog, Musée de Flandre, 16. März - 14. Juli 2019, Kassel 2019. (1380981) (13) Marten van Cleve the Elder, 1527 Antwerp – 1581 ibid. THE KERMESSE OF ST GEORGE Oil on panel. Parquetted. 50 x 64.5 cm. Accompanied by an expert’s report by Dr Klaus Ertz, Lingen, dated 26 July 2023, who confirms Marten van Cleve the Elder as the creator of the painting on offer for sale in this lot. Although the present painting is not signed, the white and brown spotted dog can be found on many of van Cleve’s other paintings. According to Ertz this can confidently be accepted as a signature instead.
DER BETHLEHEMITISCHE KINDERMORD Öl auf Holz. Parkettiert. 59 x 86 cm. Verso alter Papieraufkleber, in Maschinenschrift „Vente Frederik Müller - Amsterdam 20. Mai 1919 / Nr . 201 du catalogue / d‘apres P. Brueghel / la massacre des innocents“. Gerahmt. Die Bibelszene, wonach König Herodes III Antipas, Sohn des Herodes des Großen in Bethlehem sämtliche Kinder ermorden ließ, um damit den prophezeiten Messias, Jesus von Nazareth zu beseitigen, geht auf die fragwürdige Legende des Evangelisten Matthäus zurück. Dennoch hat sich das Thema in der christlichen Lehrtradition erhalten und ist damit in die Kunst eingegangen. Nahezu sämtliche Künstler haben sich diesem Thema angenommen. Nicht selten steht eine solche Ermordung in zeitgenössischen Erinnerungen an gleichzeitigen Vorkommnissen in den Kriegen des 16. und 17. Jahrhunderts, wo es zu häufigen Überfällen von Kriegerbanden auf Dörfer kam. Nächst verwandt in der Malweise hat Pieter Brueghel d. J. (um 1564-1637/38) dieses Thema um 1564 ebenfalls in einem verschneiten Dorf dargestellt (im Kunsthistorischen Museum Wien). So auch etliche andere Maler. Auch der Maler des hier vorliegenden Bildes hat nicht ohne Grund die südlich-biblische Szene in ein winterlich verschneites Dorf verlegt. Auf dem breiten Anger haben sich geharnischte Soldaten zusammengerottet und sind dabei Jagd auf Mütter mit ihren Kleinkindern zu machen. Links vorne wird gezeigt, wie Männer des Dorfes den reitenden Anführer versuchen umzustimmen. Weiter hinten hält ein Mann den Reitern eine Bibel entgegen. Diese Detailszenen bestätigen, dass das Bibelthema hier stark mit zeitgenössischen Ereignissen in Zusammenhang gebracht wurde. Rechts im Bild sucht eine Mutter mit ihrem Kind an der Brust einem Soldaten mit Schwert zu entfliehen. A.R. Anmerkung: Ein in weiten Teilen nahezu identisches, aber in Einzelheiten variierendes Gemälde von Marten van Cleve (mit den Maßen:92,4 x 125,6 cm) tauchte 1927 bei Bangel in Frankfurt auf, wurde 1931 in New York veräußert, dann zuerst bei Fischer, Luzern 1965 verkauft und zuletzt bei Christie´s London 2014 versteigert. (13715025) (11) Marten van Cleve the Elder, 1527 Antwerp – 1581 Ibid., attributed THE MASSACRE OF THE INNOCENTS Oil on panel. Parquetted. 59 x 86 cm. Notes: A painting by Marten van Cleve (92.4 x 125.6 cm) that is largely identical, but varies in detail, appeared in 1927 at Bangel in Frankfurt, was sold in New York in 1931, then at Fischer in Lucerne in 1965 and finally at Christie’s in London in 2014.
GROSSE DORFKIRMES MIT THEATHERBÜHNE UND PROZESSION Öl auf Leinwand. 170,2 x 291,6 cm. Ungerahmt. Unser Dank gilt Dr. Klaus Ertz für freundliche Hinweise bezüglich der Zuschreibung an den genannten Künstler. Das extrem großformatige Gemälde besticht vor allem durch seinen enormen Detailreichtum an köstlich dargestellten bäuerlichen Szenen und nicht weniger kuriosen Einzelfiguren. Ein weiter Dorfanger ist locker umbaut von strohgedeckten Katen, einer kleinen Kirche und heruntergekommenen Steinhäusern. Auf dem weiten Gelände hat sich Bauernvolk aus der ganzen Gegend eingefunden, um das Kirchweihfest ausgelassen zu feiern. So sehen wir auf Pferdewägen herbeigekarrte Landsleute, Ringeltänze, Raufereien, Biertischszenen, am Boden liegende Säufer aber daneben auch eine unbeirrt fromm ziehende Prozession mit Fahnen und einer auf Stangen geschulterten Heiligenfigur. Alte aber stürmisch sich umarmende Paare, dazwischen Schweine, Hühner und drollig spielende oder sich balgende Kinder beleben das Bild. An langen Tafeln und Biertischen wird geschmaust und getrunken, im Vordergrund wird ein gewaltiger Suppenkessel über rotloderndem Feuer erhitzt. Das Zentrum beherrscht eine prominent aufgebaute Bühne mit sorgsam verhüllter Hinterbühne, auf der ein Spieler noch sein Textblatt studiert, dicht umdrängt von Schaulustigen. Es wird ein damals beliebtes Theaterstück mit anzüglichem Thema aufgeführt: „Een Cluyte van Peaeyerwater“. Dabei geht es um einen eifersüchtigen Bauern, dessen Frau sich mit dem Dorfpfarrer eingelassen hat. All das bietet eine bunte Augenweide, die immer wieder neue Entdeckungen erlaubt. Dabei ist die herbe Sozialkritik an den Verhältnissen der Entstehungszeit nicht zu übersehen. Das Nebeneinander von Frömmigkeit und erotischer Ausgelassenheit gehört ebenfalls zur Aussage. Das den Klerus bloßstellende Theaterstück ist hier mit der frommen Prozession im Zusammenhang zu sehen. Zudem zeigt das Bild auch die Armut des Landvolkes, das sich die Freuden dennoch nicht nehmen lässt. Die gehobene Gesellschaft des 17. Jahrhunderts mag sich an derlei Darstellungen genüsslich amüsiert haben. Bei der überbordenden Fülle an Einzelgeschehnissen könnte man fast ein Detail übersehen: ein einziges, höfisch gekleidetes Paar im Bildganzen, weit im Hintergrund oben links, ist in Rückenansicht gezeigt. Doch die beiden werden von einem Mann mit Narrenkappe verspottet, währenddessen Kinder ihn zurückzuhalten suchen. Weiter rechts werden zwei weiß gekleidete Mönche auf dieses unschöne Treiben aufmerksam, diese jedoch wenden sich uninteressiert ab. Diese derben „Kermessen“-Bilder, sowohl von Marten van Cleve (1527-1581), Pieter Brueghel d. Ä. (um 1525 - um 1569) und Pieter Brueghel d. J. (um 1564 - 1637/38) aber auch von Pieter Balten (um 1525 - 1598) geschaffen, stehen ganz im Gegensatz zu den meist etwas früher entstandenen, noch züchtig gezeigten „Festen“ überwiegend höfischer Gesellschaften, wie wir sie beispielsweise von Pieter Aertsen (1507/08-1575) oder Frans I Floris (um 1516 - 1570) her kennen. Dass die unterschiedliche Behandlung solcher Themen auch die Hierarchie der Gesellschaft dokumentieren wollte, liegt auf der Hand. Die Tradition dieser Themen wird durch die Maler David Teniers (1582-1649), David Vinckboons (1576-1629) und anderen in den sogenannten „féte galante“ bis ins 18. Jahrhundert fortgesetzt. Die Darstellung unseres großformatigen Werkes war seinerzeit höchst beliebt und ist daher sowohl von Marten van Cleve als auch von Pieter Brueghel d. J. mehrmals wiederholt worden, auch in kleineren Variationen. Das vorliegende Gemälde wurde durch Dr. Klaus Ertz an Marten van Cleve gegeben. Der belgische Kunsthistoriker Georges Hulin de Loo (1862-1945), aber auch Max Jacob Friedländer (1867-1958) gingen davon aus, dass unsere Bilddarstellung möglicherweise auf einen verschollenen Prototyp von der Hand Brueghels d. Ä. zurückgeht. Provenienz: Das vorliegende Gemälde wurde (vor Erscheinen des unten genannten Katalogs) am 08. Juli 2016 bei Christie‘s verauktioniert, Lot 126. Literatur: Sandrine Vézilier-Dussart (Hrsg.), Fétes et kermesses au temps des Brueghel, in: Ausstellungskatalog „Musée departemental de Flandre 16. März - 14. Juli 2019, Cassel 2019, dort Abb. S. 52 und S. 172ff. Vgl. Klaus Ertz, Marten van Cleve: 1524-1581, kritischer Katalog der Gemälde und Zeichnungen, Lingen 2014. Vgl. Klaus Ertz, Pieter Brueghel d. J. (1564-1637/38), Die Gemälde mit kritischem Oeuvrekatalog, Lingen 2000, 2 Bde. Vgl. Klaus Ertz, Christa Nitze-Ertz, Jan Brueghel, der Ältere (1568-1625), kritischer Katalog der Gemälde, Lingen 2008-10, 4 Bde. (1362402) (11) Marten van Cleve the Elder, 1527 Antwerp – 1581, attributed LARGE VILLAGE FAIR WITH THEATRE STAGE AND PROCESSION Oil on canvas. 170.2 x 291.6 cm. Unframed. We would like to thank Dr Klaus Ertz for his kind advice regarding the identification of the abovementioned artist. The extremely large-format painting impresses mostly with its enormous wealth of detail of delightful peasant scenes and curious individual figures. These rough “Kermesse” paintings created by Marten van Cleve (1527 – 1581), Pieter Brueghel the Elder (ca. 1525 – ca. 1569), Pieter Brueghel the Younger (ca. 1564 – 1637/38) and by Pieter Balten (ca. 1525 – 1598) are in marked contrast to the still conservatively presented “feasts” of predominantly courtly parties, such as those created by Pieter Aertsen (1507/08 – 1575) or Frans I Floris (ca. 1516 – 1570). Obviously, the different approach of such subjects was also supposed to reflect the hierarchy of society. The tradition of these subjects is continued into the 18th century by the painters David Teniers (1582 – 1649), David Vinckboons (1576 – 1629) and others in the so-called “fête galante”. The depiction of the present large-format painting was extremely popular at the time and has therefore been repeated several times, also in smaller variations by both Marten van Cleve and Pieter Brueghel the Younger. Dr Klaus Ertz has identified Marten van Cleve as the painter of the present painting. The Belgian art historian Georges Hulin de Loo (1862 – 1945) and Max Jacob Friedländer (1867 – 1958) assumed that the painting may be based on a lost prototype by Brueghel the Elder himself. Literature: Sandrine Vézilier-Dussart (ed.), Fêtes et kermesses au temps des Brueghel, in: Musée départemental de Flandre 16 March – 14 July 2019, exhibition catalogue, Cassel 2019, there ill. p. 52 and p. 172ff. cf. Klaus Ertz, Marten van Cleve: 1524 – 1581, kritischer Katalog der Gemälde und Zeichnungen, Lingen 2014. cf. Klaus Ertz, Pieter Brueghel d. J. (1564 – 1637/38), Die Gemälde mit kritischem Ouevrekatalog, Lingen 2000, 2 vols. cf. Klaus Ertz, Christa Nitze-Ertz, Jan Brueghel, der Ältere (1568 – 1625), kritischer Katalog der Gemälde, Lingen 2008-10, 4 vols. (†)
BILDNIS EINER ÄLTEREN FRAU MIT WEISSER HAUBE Öl auf Schiefer. Tondo. Durchmesser: 9 cm. Am Oberrand datiert „1552“. Beigegeben ein Gutachten von Dr. Klaus Ertz, Lingen. Brustbild nach links, braunes Wams mit schwarzem Kragen über weißer Bluse, vor dunklem Hintergrund. Studierte unter Frans Floris (um 1516-1570) und entdeckte zunächst seine Vorliebe für die Landschaftsmalerei. Durch seinen Bruder Heinrich veranlasst, widmete er sich aber alsbald fast ausschließlich der figürlichen Malerei. Seine meist vielfigurigen Genrebilder werden oft nur vordergründig als teilweise humorige Szenen verstanden, hinter denen sich jedoch nicht selten ein tieferer allegorischer oder gesellschaftskritischer Sinn verbirgt. 1551 wurde er Mitglied der Antwerpener Lukasgilde. A.R. (13621231) (11) Marten van Cleve, 1527 Antwerp – 1581 ibid. PORTRAIT OF AN ELDERY WOMAN WITH WHITE CAP Oil on slate. Tondo. Diameter: 9 cm. Dated “1552” on top margin. Enclosed an expert’s report by Dr. Klaus Ertz, Lingen. Half-length portrait to the left, brown waistcoat with black collar over white blouse against dark background.
MARTEN VAN CLEVE I (ANTWERP 1524-1581) Interior of a farmhouse with a wet nurse oil on panel, the reverse incised with a merchant's mark, the right half of a composition 29 1/2 x 33 in. (74.9 x 83.7 cm.)
Martin van Cleve Antwerp ca. 1527 - ca. 1581 Antwerp, Attributed Before the wedding night Oil on wood panel 74 x 108 cm, with frame 104 x 139 cm This museum piece shows the bride being taken to bed after the wedding ceremony. Here the wedding guests accompany the bride to her chamber. In this group of people, the woman without the bonnet can be identified as the bride. She is also holding a rosary, chamber pot and candle in her hands, which are considered typical utensils of the bedchamber. The woman to her left has taken her arm and seems to be leading her to the room. In front of her, a little girl raises a piece of fruit, possibly a pear as a symbol of fertility. To the right stands a bagpiper, the only one in the group of people who seems to be looking directly at the viewer. Figures in the background enliven the densely packed genre scene. Another important interaction is provided by the man behind the bride, who reaches under the woman's arm from behind and almost touches her belly - perhaps also a reference to the outcome of the upcoming wedding night? The bride has tilted her head back and is looking down at the man's arms with a smile; presumably this is the groom. This smile distinguishes the painting from other known depictions of this subject, in which the bride is mainly shown crying. The Flemish inscription above her reveals the following (in English translation): "I must laugh, though it urges me to weep. However much I grieve, my countenance remains cheerful, there are many who still sit and wait, if they were brides like me, they would laugh with me." Above the men on the left edge of the picture, the bridegroom and his companion, there is another inscription which reproduces the Flemish inscription in French. However, this inscription may have been added later when the painting changed hands and was exhibited in a different cultural context. The painting can be stylistically and thematically attributed to the Flemish painter Marten van Cleve, who became master of the Antwerp Guild of St. Luke in the early 1550s and learned the craft of painting from Frans Floris (Antwerp 1519 - 1570 Antwerp). His genre scenes mostly represent wedding celebrations and related themes. A similar depiction with an inscription, but with a weeping bride, is found in the engraving "Evening of the Wedding" (Rijksmuseum RP-P-1980-113) by the fellow painter Peeter Baltens (Antwerp c.1527 - 1584 Antwerp). Here the bride is shown with the same utensils as well as similar headgear, the bagpiper is added on the right and on the left she is touched by a man (the groom?) in front of her breast. This testifies to the popularity of the theme in the 16th century. Bibliography: Björn Blauensteiner, Marten van Cleve (1526/27-1581). Prolegomena zu einer Neubewertung, in: Jahrbuch des Kunsthistorischen Museums 17/18 (2015/16), pp. 119-132. G.T. Faggin, De genre-schilder Marten van Cleef, Oud Holland, Vol. LXXX, 1965, 34-46.
BESUCH BEI DER AMME Öl auf Holz. Parkettiert. 77,4, x 155,3 cm. Verso mit alten Etiketten „Le Cadre, 29, Rue des Deux Eglises, Bruxelles“, Etikett der Galerie Louis Manteau, Brüssel, sowie eine schwarze Nummerierung „3974“. In mit floralen Ranken dekoriertem Rahmen. Ein Innenraum, der sein Licht durch mehrere geöffnete Fenster empfängt, ist gefüllt mit zahlreichen Figuren und Tieren, unter denen Kinder eine besondere Stellung annehmen, ist es doch ein Ammenhaus, das der Künstler dargestellt hat. Der direkte Kontakt mit dem Kind, die Reinigung nach dem Toilettengang links oder auch umgekehrt die Nahrungszufuhr sind ebenso dargestellt wie rechts ein Mann, der einem schon größeren Kind Geld zusteckt und somit den karitativen Vorbildcharakter des moralisch konnotierten Gemäldes unterstreicht. Ein Gemälde von gleichen Proportionen und gleicher Darstellung (69,5 x 114,5 cm) war 2002 bei der Galerie de Jonckheere in Paris zu sehen und wird von Dr. Klaus Ertz in die 1570er-Jahre datiert, sodass wir auch die Entstehung des hier angebotenen Gemäldes in dieser Zeit annehmen. Studierte unter Frans Floris (um 1516-1570) und entdeckte zunächst seine Vorliebe für die Landschaftsmalerei. Durch seinen Bruder Heinrich veranlasst, widmete er sich aber alsbald fast ausschließlich der figürlichen Malerei. Seine meist vielfigurigen Genrebilder werden oft nur vordergründig als teilweise humorige Szenen verstanden, hinter denen sich jedoch nicht selten ein tieferer allegorischer oder gesellschaftskritischer Sinn verbirgt. 1551 wurde er Mitglied der Antwerpener Lukasgilde. Provenienz: Galerie Louis Manteau, Brüssel. Anmerkung: Gut vergleichbar ist eine etwas sparsamere Version im Städel Museum, Frankfurt am Main, Inv.Nr 1931. Weitere Versionen mit weniger Figuren und unterschiedlichen Zuschreibungen befinden sich unter anderem im Philadelphia Museum of Arts. Literatur: Vgl. Klaus Ertz, Christa Nitze-Ertz, Marten van Cleve (1524-1581). Kritischer Katalog der Gemälde und Zeichnungen, Lingen, 2014, S. 188, Nr. 115. (1351861) (13) Marten van Cleve the Elder, 1527 Antwerp – 1581 ibid., attributed A VISIT TO THE WET NURSE Oil on panel. Parquetted. 77.4 x 155.3 cm. A painting with the same subject and proportions (69.5 x 114.5 cm) was exhibited at Galerie de Jonckheere in Paris in 2002 and was dated to the 1570s by Dr Klaus Ertz, so it can be assumed that the present painting was created during the same period. Literature: cf. K. Ertz, C. Nitze-Ertz, Marten van Cleve, Lingen 2014, p. 188, no. 115. (†)
FLÄMISCHE HAUSHALTUNG Öl auf Holz. 26 x 37 cm. Beigegeben ein Gutachten von Dr. Klaus Ertz, Lingen, 16. Februar 2023. Blick in einen großen figurenreichen Raum mit verschiedenen Tieren und zahlreichen Gegenständen, sodass er nicht eindeutig einer einzigen Funktion, nämlich einer Küche, zugeordnet werden kann. Linksseitig ein Kamin, über dessen Feuer ein großer, kupfern glänzender Kessel hängt. Mit einem sitzenden Paar in Rückenansicht und einer Frau auf einem Hocker, die dem vor ihr stehenden Kind wohl Pfannenkuchen zubereitet. In der Bildmitte ein weiß gedeckter Tisch, umgeben von mehreren Männern, von denen einer Brot hält, ein anderer Speisen auf einen silbernen Teller bringt und schließlich ein dritter Mann, der einen Krug nach oben hält und einem stehenden Dudelsackspieler anbietet. Des Weiteren eine junge Magd mit einem Krug, die von einem älteren Herren umarmt wird. Diese Darstellung an eine Wirtshausszene erinnernd. Im Hintergrund ein offenes Fenster und ein Mann, der wohl einige Stufen gerade nach oben steigt, um den Raum zu verlassen. Im Hintergrund rechts ein hoher Schrank, ein Bord und ein Holzbrett, auf denen sich zahlreiche Schüsseln, Teller und Krüge befinden. Im Vordergrund rechts eine junge Frau an einem flachen Tisch, vor ihr liegend mehrere Fische, die sie wohl gerade ausnimmt. Vor ihr ein hockender Mann, der wohl die in einem Bottich befindlichen Muscheln öffnet. Eine freche Katze streckt sich nach oben, um etwas von dem Fisch abzubekommen. In der Mitte des Vordergrunds schließlich ein Schwein und zwei Hühner, die sich an Gemüseresten laben. Am rechten Bildrand dieser bäuerlichen Darstellung schließlich deutet der Künstler eine christliche Szene an, indem Josef und Maria vor einer geöffneten Tür stehen und um eine Übernachtungsmöglichkeit bitten, die ihnen aber von dem Mann mit roter Hose und weißer Schürze verweigert wird. Mit der Wiedergabe von Maria und Josef wird eine biblische Darstellung vorgetäuscht, jedoch ist das Bild in Wirklichkeit nichts anderes als eine Wiedergabe einer flämischen Haushaltung und ist laut Ertz eine Szene, die eine zentrale Rolle in dem Gesamtwerk des Künstlers bildet und damit eine Vorstellung der bäuerlichen Lebens- und Haussituation im 16. Jahrhundert in den Niederlanden wiedergibt. Für den Künstler typisches Werk in leuchtenden frischen Farben, bei der überwiegend beige-braune, rote und weiße Farbtöne verwendet werden. Studierte unter Frans Floris (um 1516-1570) und entdeckte zunächst seine Vorliebe für die Landschaftsmalerei. Durch seinen Bruder Heinrich veranlasst, widmete er sich aber alsbald fast ausschließlich der figürlichen Malerei. Seine meist vielfigurigen Genrebilder werden oft nur vordergründig als teilweise humorige Szenen verstanden, hinter denen sich jedoch nicht selten ein tieferer allegorischer oder gesellschaftskritischer Sinn verbirgt. 1551 wurde er Mitglied der Antwerpener Lukasgilde. (13514342) (18) Marten van Cleve the Elder, 1527 Antwerp - 1581 Ibid. FLEMISH HOUSEKEEPING Oil on panel. 26 x 37 cm. Accompanied by an expert’s report by Dr Klaus Ertz, Lingen, 16 February 2023.
ÜBERGABE DER GESCHENKE ZUM BAUERNFEST Öl auf Leinwand. Doubliert. 104 x 170 cm. In vergoldetem Profilrahmen. Beigegeben eine Expertise von Dr. Klaus Ertz, Lingen. In großzügigem Format vielfigurige Darstellung eines Dorfplatzes mit zahlreichen Personen, deren Erzählkraft noch stark an Pieter Brueghel d.Ä. erinnern. Es nimmt das Thema der großen Bauernhochzeiten auf: Im Mittelgrund vor der zusammenhängenden Häusergruppe ist ein ornamental verziertes Ehrentuch gespannt. Vor diesem sitzt an einem weiten Tisch die Hochzeiterin mit rotem Stirnband als Krone als solche gekennzeichnet. An diesem Tisch werden die Hochzeitsgeschenke in Form von Stoffen oder Geld dargebracht. An den Geschenken beteiligen sich die Gäste nach ihrem Vermögen, wobei auch die weniger Vermögenden in ihrer Geldkatze nach möglichen Entbehrlichkeiten suchen. Sowohl in der Polychromität als auch in der Formsprache ist die Darstellung sowohl an Pieter Brueghel d.Ä. als auch an Pieter Brueghel d.J. angelehnt, jedoch besonders in den Gesichtern sieht man eine abgewandelte Handschrift, die laut Dr. Ertz derjenigen des Marten van Cleve entspricht, wie etwa bei einer Tafel zu sehen ist, die beim RKD, Den Haag unter Nummer 190862 geführt wird. (1351711) (13) Marten van Cleve the Elder, 1527 Antwerp – 1581 ibid. HANDING OVER THE GIFTS FOR THE FARMER’S FESTIVAL Oil on canvas. Relined. 104 x 170 cm. Accompanied by an expert’s report by Dr Klaus Ertz, Lingen.
Marten van CLEVE Anvers, 1527 - 1581 Kermesse de village Toile (panneau transposé) (Probablement anciennement diminué en partie supérieure, restaurations anciennes) Sans cadre The village festival, panel transfered on canvas, by M. van Cleve h: 50 w: 109 cm Provenance : Chez la comtesse de Rougé, née Boisgélin, vers 1920 ; Collection de sa petite-fille, née Amidieu du Clos ; Resté dans la famille jusqu'à ce jour Commentaire : La grande tradition flamande des scènes de kermesses naît au XVIe siècle et connaît son apogée avec Pieter Brueghel l'Ancien. Fidèles à cet esprit populaire, de nombreux artistes tels Pieter Brueghel le Jeune, Pieter Balten et bien sûr Marten van Cleve lui emboîtent le pas, décrivant à leur tour ces réjouissances villageoises aux multiples personnages, au sein desquelles le spectateur ne cesse de découvrir de nouveaux détails truculents. Celle que nous proposons ici, inédite, offre la perspective de la rue principale d'un village dans laquelle se succèdent les danses, les étals, mais aussi une rixe ou encore un fou vêtu de jaune suivi par des enfants. Au premier plan évoluent des couples au son de la cornemuse, tandis que la soupe se prépare dans un grand chaudron de cuivre. Un coloris vif et joyeux ajoute au pittoresque de cette composition où pas un instant l'œil ne s'ennuie. Nous remercions le Dr. Klaus Ertz de nous avoir aimablement confirmé l'authenticité de ce tableau. Un certificat en date du 6 décembre 2022 sera remis à l'acquéreur. Estimation 35 000 - 45 000 €
*MARTIN VAN CLEVE (1527-1581), (Attribué à), XVIE SIECLE, TRAVAIL FLAMAND Le Massacre des Innocents Huile sur cuivre représentant l'épisode de l'évangile du massacre des innocents. Dimensions : 27,5 x 38 cm. ENGLISH TRANSLATION: The English translations are only offered as a courtesy and are not binding on the auction house. Only the French descriptions are binding on the auction house. *MARTIN VAN CLEVE (1527-1581), (Attributed to), XVIE SIECLE, FLEMISH WORK The Massacre of the Innocents Oil on copper representing the episode of the Gospel of the massacre of the innocents. Dimensions : 27,5 x 38 cm.
MARTIN VAN CLEVE (ANVERS 1527-1581) LA PRESENTATION DES CADEAUX A LA MARIEE Panneau de chêne, une planche, non parqueté Cadre en noyer sculpté et doré du XVIIe siècle Numéro à l’encre noire XIXe : 947 et une inscription difficilement lisible Presentation of gifts to the bride, oak panel, one plank, not craddled, in a 17th century gilt and carved walnut frame, a 19th century black ink number and an inscription that is difficult to read 27 x 38 cm - 10,6 x 15 in.
CLEVE, MARTEN VAN Antwerp 1520 - 1570 Title: Presentation of Gifts to the Bride. Technique: Oil on wood. Measurement: 26 x 37cm. Frame: Framed. Literature: K. Ertz / Ch. Nitze-Ertz: Marten van Cleve 1524-1581. Kritischer Katalog der Gemälde und Zeichnungen, Lingen 2014, no. 162, p. 204 with ill. In his catalogue raisonné of Marten van Cleve, Ertz refers to his literature on Pieter Brueghel the Younger, published in 2000, in which he does not attribute the painting shown here under cat. no. A 841 to Pieter Brueghel the Younger, but does not yet see it as Marten van Cleve either. The confirmation of van Cleve's authorship took place during the preparation of his catalogue raisonné. Provenance: Private ownership, Germany. Explanations to the Catalogue
Attribué à Marten van CLEVE Anvers, 1527 - 1581 L'attaque du village Huile sur panneau, parqueté (Restaurations) h: 74 w: 67,50 cm Estimation 7 000 - 10 000 €
Paar mit Spindel und Henne Öl auf Holz. Parkettiert. 22 x 30,2 cm. Beigegeben ein Gutachten von Dr. Klaus Ertz, Lingen, vom 14. Februar 2022 (in Kopie vorliegend). Laut Dr. Ertz geht die Deutung auf einen Kupferstich zurück, in dem der „Hennentaster“ festgestellt hat, dass die Henne unzugänglich ist und ihm darauf von der Frau eine Spindel entgegengehalten wird - als grob-derbe Erotisierung. In Nahsicht vor hellbraunem Hintergrund die beiden Portraitköpfe, von denen links der Mann mit kurzer Stupsnase in grauer Kleidung in seinen Armen eine Henne, während die Frau in Rückenansicht mit weißer Kopfhaube eine Spindel und einen Faden in ihren Händen hält. Teils rest., Retuschen. Studierte unter Frans Floris (um 1516-1570) und entdeckte zunächst seine Vorliebe für die Landschaftsmalerei. Durch seinen Bruder Heinrich veranlasst, widmete er sich aber alsbald fast ausschließlich der figürlichen Malerei. Seine meist vielfigurigen Genrebilder werden oft nur vordergründig als teilweise humorige Szenen verstanden, hinter denen sich jedoch nicht selten ein tieferer allegorischer oder gesellschaftskritischer Sinn verbirgt. 1551 wurde er Mitglied der Antwerpener Lukasgilde. (13307018) (18) Marten van Cleve, 1527 Antwerp – 1581 ibid. COUPLE WITH SPINDLE AND HEN Oil on panel. Parquetted. 22 x 30.2 cm. Accompanied by an expert´s report by Dr Klaus Ertz, Lingen, dated 14 February 2022, in copy. According to Dr Ertz, the painting’s interpretation goes back to a copperplate engraving in which the “hen toucher” has noticed that the hen is “locked“ in response to which the woman holds out the spindle to him as a coarse and crude eroticization.
DER KINDERMORD ZU BETHLEHEM Öl auf Holz. Parkettiert. 74,8 x 106,5 cm. In teilgerahmten Rahmen Beigegeben ein Gutachten von Dr. Klaus Ertz, Lingen, vom 1. Juni 2022 (im Original vorliegend). Als Kindermord in Bethlehem bezeichnet die christliche Tradition die in der Weihnachtsgeschichte des Mattheus Evangeliums überlieferte Tötung aller männlichen Kleinkinder in Bethlehem, die von König Herodes angeordnet wurde um den Neugeborenen König der Juden, Jesus von Nazareth, zu beseitigen. Am bekanntesten ist das gleichnamige Gemälde von Pieter Breugel dem Älteren, von 1565 in der Royal Collection im Winstor Castle. Die bekannteste Kopie befindet sich im Kunsthistorischen Museum in Wien. Auf dem Gemälde in Windsor wird ein winterliches, flämisches Dorf geplündert. Darauf sind Fußsoldaten und Söldner, sowie schwarz gepanzerte Reiter mit Lanzen als spanische Truppen zu identifizieren. Hilfesuchende Dorfbewohner umringen einen Herold der die Aktion überwacht. Auf dem vorliegenden Gemälde ist ebenfalls ein winterliches Dorf zu erkennen unter dunkelgrauem Himmel mit weiße Wolkenformationen in sfumato. Rechtseitig ein Soldat in glänzender Rüstung, ein Kind unter seinem rechten Arm haltend, das er soeben einer Familie entrissen hat, die erschrocken und trauernd vor der Tür eines großen verschneiten Hauses steht. Davor ein weiterer Soldat der mit einem Dolch eine Frau verfolgt, die ein Kind in ihrem Arm hält und versucht vor dem Mann zu flüchten. Ein kleiner Hund bellt sie dabei an. In der Mitte der Bildes weitere bewaffnete Soldaten in Rüstung und mit Standarte. Am linken Bildrand schließlich ein rötliches Haus, in das mehrere Soldaten versuchen einzudringen, sei es linksseitig einer durch das Fenster, sei es drei Männer beim Aufstoßen einer Tür unter Zuhilfenahme eines Baumstumpfes.Im Hintergrund des Dorfes weitere Soldaten die Frauen mit Kindern verfolgen oder rechtsseitig ebenfalls versuchen in ein weiteres Haus einzudringen. Dr. Ertz sieht in dem Urheber dieser Darstellung des Kindermordes Martin van Cleeve. Von der vorliegenden Komposition hat Cleve eine Zeichung und fünf weitere Versionen geschaffen. Auffallend ist auf allen Bildern das eigenartige sfumato und die runden Figuren der agierenden Personen, sowie der kleine Hund unten rechts der fast so etwas wie eine Signatur darstellt. Dieses im ausgehenden 16. Jahrhundert sehr beliebte Thema hat nicht nur Martin van Cleve fasziniert, sondern auch nachfolgende Generationen, wie die Brüder Breughel. Zeitlich wird das Werk zu Beginn der 1650er-Jahre eingeordnet. Rest. teils Retuschen. (1321618) (18) Marten van Cleve, 1527 Antwerp – 1581 THE MASSACRE OF THE INNOCENTS Oil on panel. Parquetted. 74.8 x 106.5 cm. Accompanied by the original expert’s report by Dr Klaus Ertz, Lingen, dated 1 June 2022.
Marten van Cleve Antwerp 1527 - 1581 The Massacre of the Innocents Oil on panel 80 x 120 cm ; 31½ by 47¼ in. ____________________________________________ Marten van Cleve Anvers 1527 - 1581 Le Massacre des Innocents Huile sur panneau 80 x 120 cm ; 31½ by 47¼ in. Bid on Sotheby's
Certificate Klaus Ertz, Lingen, 14.2.2022. In this painting, Marten van Cleve takes up the motif of the "hen toucher", which is widespread in Netherlandish art. However, the farmer is not worried about his hen's unlaid eggs. The interpretation of the content of the depiction as a coarse and crude eroticisation typical of the period is derived from an inscribed copperplate engraving of the same subject: the farmer has noticed that the hen is "locked". In response, the farmer's wife holds the spindle out to him (see K. Ertz/Nitze-Ertz, Marten van Cleve, 1524-1581. Kritischer Katalog der Gemälde und Zeichnungen. Flämische Maler im Umkreis der Großen Meister, vol. 9, Lingen 2014, fig. 100). Klaus Ertz has confirmed the painting as a work by Marten van Cleve and dates it to the 1570s. The expressive faces, which have the character of portraits, are typical. According to Ertz, comparable types can be found, for example, in wedding subjects (cf. K. Ertz, o. cit., cat. 124-180) or portraits (ibid., cat. 181-187). Pieter Brueghel the Younger drew on Cleves' inventions in some of his paintings (cf. K. Ertz, op. cit., p. 73).
MARTEN VAN CLEVE the Elder (1527 Antwerp 1581) Before the wedding night. Oil on panel. Upper left with an inscription (translated from the Flemish): I have to laugh, although I feel like crying. However much I grieve, my face remains cheerful There are many who tremble and quake If they were brides like me, they would also tell lies. 76 × 106 cm. Certificate: Dr Klaus Ertz, 31.12.2021. Provenance: Private collection, Germany, for several generations. This superb depiction of a bride being accompanied to the wedding bed was recently discovered in a private collection in Germany, where it had remained for several generations. Dr Klaus Ertz, who was previously unaware of its existence, having examined it in the original, has identified it as a work by the hand of Marten van Cleve and dated it to the 1570s. Marten van Cleve became a master at the Guild of Saint Luke in Antwerp between 1551 and 1552, at the same time as Pieter Bruegel the Elder (1525–1569). He worked for Frans Floris (1519–1570) from 1553 to 1555, before opening his own workshop in 1556. He specialised in genre and landscape paintings, focusing mainly on rural wedding scenes, carnival celebrations and brawls amongst peasants and soldiers. In these, his affinity to Pieter Bruegel the Elder is also evident, although his independent style of painting sets him apart. The theme of "blessing the wedding bed" or "bringing the bride to the bed", which was also taken up by Pieter Brueghel the Younger (1564–1638) and Pieter Baltens (1527–1584), takes on a form of its own with Marten van Cleve, which was to have a decisive influence on subsequent generations of painters of the 17th century (Klaus Ertz, Christa Nitze-Ertz: Marten van Cleve 1524–1581, Lingen 2014, cat. 137–180, pp. 199–211). Sometimes combined with other wedding scenes, it presents the concluding episode of a wedding ceremony, in which the bride is accompanied by the wedding guests to her private chamber. In her right hand she carries a chamber pot and a candle, which were among the usual bedroom accoutrements of the time and were already in everyday use in the 16th century (ibid., figs. 93, 94, p. 70, 71, cat. fig. 172, p. 209). Unlike comparable depictions, especially from complete wedding series, where the bride is shown in tears while the groom still devotes himself to the beer mug, this is the only known version where the bride is shown smiling. The inscription mentioned above provides information about her state of mind and the secret she carries in her heart. This amusing and irreverent theme was a much-loved form of entertainment in the 16th and 17th centuries and enjoyed great popularity. --------------- MARTEN VAN CLEVE d. Ä. (1527 Antwerpen 1581) Vor der Hochzeitsnacht. Öl auf Holz. Oben links mit einer Inschrift (aus dem Flämischen übersetzt): Ich muss lachen, obwohl es mich zum Weinen drängt. Wie sehr ich mich auch kränke, meine Miene bleibt doch heiter da gibt es viele die noch zittern und beben wären sie Braut wie ich, sie würden mit mir lügen. 76 × 106 cm. Gutachten: Dr. Klaus Ertz, 31.12.2021. Provenienz: Privatsammlung, Deutschland, seit mehreren Generationen. Diese qualitätsvolle Darstellung des Zubettbringens der Braut wurde kürzlich in einer Privatsammlung entdeckt, wo sie über mehrere Generationen verweilte. Dr. Klaus Ertz, dem das Werk bislang unbekannt war, identifiziert es nach Prüfung des Originals als eine eigenhändige Arbeit von Marten van Cleve und datiert es in die 1570er-Jahre. Marten van Cleve wurde zwischen 1551 und 1552 Meister in der Sankt Lukasgilde in Antwerpen, zeitgleich wie Pieter Bruegel d. Ä. (1525–1569). Er war von 1553 bis 1555 bei Frans Floris (1519–1570) tätig, bevor er 1556 sein eigenes Atelier eröffnete. Er spezialisierte sich auf Genre- und Landschaftsdarstellungen, wobei er vor allem ländliche Hochzeitsszenen, Kirmesfeste und Raufereien mit Bauern und Soldaten thematisierte. In diesen zeigt sich auch seine Verbundenheit zu Pieter Bruegel d. Ä., wobei er sich allerdings durch einen eigenständigen Malstil hervorhebt. Das Thema "Segnung des Hochzeitsbettes" oder "Zubettbringen der Braut", welches auch von Pieter Brueghel d. J. (1564–1638) und Pieter Baltens (1527–1584) aufgegriffen wurde, findet bei Marten van Cleve seine eigene Form, die prägend für die nachfolgenden Malergenerationen des 17. Jahrhunderts war (siehe Klaus Ertz, Christa Nitze-Ertz: Marten van Cleve 1524–1581, Lingen 2014, Kat.-Nr. 137–180, S. 199–211). Teils kombiniert mit anderen Hochzeitszenen, liefert sie die abschliessende Episode einer Hochzeitszeremonie, bei der die Braut von den Hochzeitsgästen in ihr Privatgemach begleitet wird. Sie trägt in ihrer rechten Hand Nachttopf und Kerze, die zu den üblichen Schlafzimmerutensilien in jener Zeit gehörten und in ihrer Alltagsgebräuchlichkeit bereits im 16. Jahrhundert in der Literatur bekannt waren (ebd., Abb. 93, 94, S. 70, 71, Kat. Abb. 172, S. 209). Anders als bei vergleichbaren Darstellungen vor allem aus kompletten Hochzeitsserien, bei der die Braut eher in Tränen gezeigt wird, während sich der Bräutigam noch dem Bierkrug widmet, ist die Braut hier als einzig bekannte Version lächelnd dargestellt. Die oben erwähnte Inschrift liefert Aufschluss über ihren Gemütszustand und das Geheimnis, welches sie unter dem Herzen trägt. Die belustigende und zum Spott neigende Thematik war eine beliebte Form der Unterhaltung im 16. und 17. Jahrhundert und erfreute sich grosser Beliebtheit.
HOCHZEITSTANZ IM FREIEN Öl auf Holz. 73,4 x 105,4 cm. Auf der Plattenrückseite Stempelmarken, die beiden Hände und Turm der Stadt Antwerpen. Beigegeben ein Gutachten von Dr. Klaus Ertz, Lingen, 05. Februar 2022. Der große Erfolg des Meisters gab Anlass zu weiteren Fassungen, die bei Sammlern und Auftraggebern sehr geschätzt waren. Immerhin 57 Bilder dieses Themenbereichs finden sich in seinem Oeuvreverzeichnis. So ist auch dieses Gemälde dort bereits als eigenhändiges Werk erfasst (Kat. Nr. 167 ff.). Die Darstellung leugnet nicht den bewussten Witz und Humor, den der Maler ins Bild gebracht hat. Nahezu karikaturenhaft hat er hier die überwiegende Anzahl der Personen vorgeführt: Etwa ein dickleibiges Paar in bemüht eleganter Tanzhaltung, wobei die trippelnden Füße nur schwerlich den mächtigen Leib tragen, der sich jedoch in feiner Kleidung gehüllt zeigt. Dagegen ist die Hauptfigur, die Braut vor einem Spanntuch im Hintergrund mit aufgehängtem Kranz in die Ferne gerückt. Die überbordende Festfreude des Dorfvolkes zeigt originelle Einzelmotive, wie etwa die beiden Musikanten mit Dudelsack oder die beiden Männer, die ihren geleisteten Trunk an der Hausmauer rechts ungeniert ablassen. So war es nicht zuletzt das Ziel des Malers, die allzu menschlichen Verhaltensweisen seiner Zeit mit leichter Ironie der Nachwelt zu hinterlassen. Anmerkung: Studierte unter Frans Floris (um 1516-1570) und entdeckte zunächst seine Vorliebe für die Landschaftsmalerei. Durch seinen Bruder Heinrich veranlasst, widmete er sich aber alsbald fast ausschließlich der figürlichen Malerei. Seine meist vielfigurigen Genrebilder werden oft nur vordergründig als teilweise humorige Szenen verstanden, hinter denen sich jedoch nicht selten ein tieferer allegorischer oder gesellschaftskritischer Sinn verbirgt. 1551 wurde er Mitglied der Antwerpener Lukasgilde. Literatur: Klaus Ertz, Pieter Brueghel d. J. , die Gemälde, Lingen 2000, Bd. II, Kat A 1001 (als van Cleve). Klaus Ertz, Christia Nitze-Ertz, C. Marten van Cleve, 1624-1581, Kritischer Katalog der Gemälde und Zeichnungen, Flämische Maler im Umkreis der Großen Meister, Bd. 9 Lingen 2014, Kat. 167. A.R. (1301941) (11) Marten van Cleve, 1527 Antwerp - 1581 ibid.. OUTDOOR WEDDING DANCE Oil on panel. 73.4 x 105.4 cm. Stamps on the reverse of the panel, the two hands and tower of the city of Antwerp. Accompanied by an expert’s report by Dr Klaus Ertz, Lingen, 5th February 2022. The master’s great success gave rise to further versions, which were highly valued by collectors and clients. At least 57 pictures of this subject can be found in his catalogue raisonné, which also lists this painting as a work by the artist himself (cat. no. 167 ff.). Literature: Klaus Ertz, Pieter Brueghel d. J., die Gemälde, Lingen 2000, vol. II, Kat A 1001 (as van Cleve). Klaus Ertz, Christa Nitze-Ertz, C. Marten van Cleve, 1624-1581, Kritischer Katalog der Gemälde und Zeichnungen, Flämische Maler im Umkreis der Großen Meister, vol. 9, Lingen 2014, cat. 167.
BILDNIS EINER ÄLTEREN FRAU MIT WEISSER HAUBE Öl auf Schiefer. Tondo. Durchmesser: 9 cm. Am Oberrand datiert „1552“. Brustbild nach links, braunes Wams mit schwarzem Kragen über weißer Bluse, vor dunklem Hintergrund. Studierte unter Frans Floris (um 1516-1570) und entdeckte zunächst seine Vorliebe für die Landschaftsmalerei. Durch seinen Bruder Heinrich veranlasst, widmete er sich aber alsbald fast ausschließlich der figürlichen Malerei. Seine meist vielfigurigen Genrebilder werden oft nur vordergründig als teilweise humorige Szenen verstanden, hinter denen sich jedoch nicht selten ein tieferer allegorischer oder gesellschaftskritischer Sinn verbirgt. 1551 wurde er Mitglied der Antwerpener Lukasgilde. A.R. (1302057) (11) Marten van Cleve, 1527 Antwerp - 1581 ibid., attributed PORTRAIT OF AN ELDERY WOMAN WITH WHITE CAPOil on slate. Tondo. Diameter: 9 cm. Dated “1552“ on top margin. Half-length portrait to the left, brown waistcoat with black collar over white blouse against dark background.
Marten van CLEVE Anvers, 1527 - 1581 La visite à la nourrice Huile sur panneau parqueté Signé et daté 'MARTIN VAN CLEVE / 1573' en bas à droite (Signature et date reprises) The visit to the nurse, oil on panel, signed and dated, by M. van Cleve h: 52,50 w: 98 cm Provenance : Vente anonyme ; Paris, Blanchet & Ass., Hôtel Drouot, 20 décembre 2004, n°112 ; Galerie Claude Vittet, Paris ; Acquis auprès de celle-ci par Bernard Coiffu ; Collection Bernard Coiffu (1927-2021), Anglet Bibliographie : Agnes Tieze, 'Flämische Gemälde im Städel Museum 1550-1800', Francfort-sur-le-Main, 2009, t. I, p. 149, fig. 6 Commentaire : De deux ans seulement le cadet du grand Brueghel, Marten van Cleve développe un mode de représentation des scènes de la vie quotidienne dans les campagnes flamandes qui lui est propre et qui se différencie de l'art de son contemporain plus célèbre. Issu d'une famille originaire de Cleve et installée à Anvers vers 1500, Marten van Cleve fut probablement l'élève de son père le peintre Willem van Cleve avant de devenir membre de la guilde de cette ville en 1551, la même année que Pieter Brueghel l'Ancien. Mentionné dans l'atelier de Frans Floris vers 1553/55, il installe peu de temps après son propre atelier qui sera particulièrement actif dans les décennies 1560-1570. A cette période florissante, les noms de son frère paysagiste et peintre d'architecture Hendrik van Cleve, de Frans Floris, des deux Grimmer mais aussi de Gillis van Coninxloo figurent parmi ses collaborateurs. Le regard critique de Marten van Cleve sur la société et ses valeurs morales est atténué dans ses compositions par le mélange de personnages élégants et d'autres plus humbles qui participent ensemble aux festivités ou activités quotidiennes. Dans notre visite à la nourrice, les différentes formules de Martin van Cleve sont reprises, avec le même regard bienveillant. La scène est dépeinte avec une réelle douceur pour ce thème qu'affectionnait l'artiste puisque trois compositions différentes de lui illustrent ce même sujet. Si la mère est agenouillée aux pieds de son enfant avec attendrissement, le père est concentré sur le règlement d'affaires plus matérielles. Le sujet principal n'occupe pas le centre de la composition car l'ambition de l'artiste est de nous inviter dans un intérieur paysan de son temps. De gauche à droite, la barate, la forme des feuilletés, l'auge à cochons, les tressages en vannerie ou encore les formes des terres vernissées sont autant de précieuses indications sur la vie simple du monde paysan au XVIe siècle. L'air de la campagne, pur et vivifiant, s'opposait à celui des villes qui n'était pas " recommandé " pour les nourrissons. Cette mise à distance arrangeait le confort des familles aisées qui s'éloignaient ainsi des cris, des pleurs et des multiples contraintes des premiers mois et années de la vie d'un enfant. Il faudra attendre la seconde partie du XVIIIe siècle pour que les classes les plus privilégiées de la société ne désirent plus se séparer de leurs enfants dans leurs premières années, privilégiant un plus grand épanouissement sentimental. Estimation 60 000 - 80 000 €
TABLEAUX Huile sur panneau de chêne parqueté "Scène de cuisine animée". Suiveur de ou attribué à (?) Marten van Cleve. Ecole flamande, Anvers. Epoque: Fin XVIème (?). Voir au dos, un numéro à l'encre 3974 et une ancienne étiquette de la Galerie Louis Manteau à Bruxelles. Dim.:+/-77x154,5cm.
TABLEAUX Huile sur panneau de chêne parqueté "Alanght op ons brocken en stucken die wij weten te cryghen met nughen en hucken". Entourage ou atelier de Martin van Cleve. Ecole flamande. (Légères fissures et écaillements). Dim.:+/-72,5x105cm.
DREI BAUERN BEI DER BETRACHTUNG EINES KLEINEN GEMÄLDES Öl auf Leinwand. Doubliert. 32,5 x 51 cm. Beigegeben eine Expertise von Dr. Klaus Ertz, Lingen, 28 Mai 2021. In Nahsicht vor braunem Hintergrund die Bildnisse zweier Männer, in deren Mitte eine Frau in dunkelgrünem Gewand und großer weißer Haube steht. Der jüngere Mann links in rotem Gewand zeigt lachend und mit Blick aus dem Gemälde heraus dem neben ihm stehenden älteren Paar ein kleines ovales umrahmtes Bild, auf dem zwei Figuren, davon einer mit silber glänzendem Helm zu sehen ist. Dieser dargestellte Mann dürfte der am rechten Bildrand mit braunem Hut stehende Mann sein, der leicht grinsend auf das Bild schaut und auf das die Frau mit verschmitztem Lächeln blickt und auf den stehenden Mann mit dem Zeigefinger ihrer Hand weist. Liebevolle humorige Darstellung in zurückhaltender Farbgebung. Rest., wenige Retuschen. Marten van Cleve studierte unter Frans Floris (um 1516-1570) und entdeckte zunächst seine Vorliebe für die Landschaftsmalerei. Durch seinen Bruder Heinrich veranlasst, widmete er sich aber alsbald fast ausschließlich der figürlichen Malerei. Seine meist vielfigurigen Genrebilder werden oft nur vordergründig als teilweise humorige Szenen verstanden, hinter denen sich jedoch nicht selten ein tieferer allegorischer oder gesellschaftskritischer Sinn verbirgt. 1551 wurde er Mitglied der Antwerpener Lukasgilde. (1271711) (18) Marten van Cleve, 1527 Antwerp – 1581 ibid. THREE FARMERS LOOKING AT A SMALL PAINTING Oil on canvas. Relined. 32.5 x 51 cm. An expert’s report by Dr Klaus Ertz, dated Lingen, 28 May 2021 is enclosed.
GESCHENKE FÜR DIE BRAUT Öl auf Holz. 26,5 x 37,5 cm. Beigegeben Expertise von Dr. Klaus Ertz, Lingen, 27. Mai 2021. Auf einer Wiese ein rotes, an Bäumen aufgehängtes Tuch, davor ein großer Holztisch, hinter dem in der Mitte eine Braut mit edlem Gewand, langen lockigen Haaren und darauf gesetzter weißer Haube mit rot-goldener Krone. Vor ihr ein Teller mit Münzen, deren Anzahl wohl ein vor ihr sitzender Schreiberling notiert. Rechts und links vom Tisch Bauern, die Hochzeitsgeschenke bringen. Malerei in der Farbtrias weiß, rot und grün. Kleine Retuschen. (1271716) (18) Marten van Cleve, 1527 Antwerp – 1581 ibid. GIFTS FOR THE BRIDE Oil on panel. 26.5 x 37.5 cm. Accompanied by an expert’s report by Dr Klaus Ertz, Lingen, 27 May 2021.
DER HOCHZEITSZUG DES BRÄUTIGAMS Öl auf Holz. 27 x 36,5 cm. Beigegeben Expertise von Dr. Klaus Ertz, Lingen, 27. Mai 2021. Am Rande eines Dorfes der Hochzeitszug des Bräutigams nach rechts, dem ein Trommler in roter Hose voranschreitet, gefolgt von dem Bräutigam mit rotem goldverziertem Barrett, dem eine Reihe von Bauern folgen. Im Hintergrund links ein großes Gebäude, während auf der rechten Seite eine Kirchturmspitze in den Himmel ragt. Retuschen. (1271718) (18) Marten van Cleve, 1527 Antwerp – 1581 ibid. THE BRIDE GROOM’S WEDDING DAY Oil on panel. 27 x 36.5 cm. Accompanied by an expert’s report by Dr Klaus Ertz, Lingen, 27 May 2021.
DER HOCHZEITSZUG DER BRAUT Öl auf Holz. 26,5 x 37 cm. Beigegeben Expertise von Dr. Klaus Ertz, Lingen, 27. Mai 2021. Am Rande eines Dorfes der Brautzug nach rechts, dem ein Dudelsackspieler vorangeht. Es folgt die Braut mit langem, dunkelblondem, lockigem Haar mit rot-goldener Krone, an deren Rockzipfel sich zwei Knaben festhalten, dahinter Bäuerinnen in Festkleidung mit weißen Kopfbedeckungen, eine ein weiteres Kind an der Hand führend. Im Hintergrund links eine steinerne Brücke, die über ein Gewässer führt, und ein beiges Haus, während in der Ferne des rechten Hintergrunds hinter Bäumen eine Kirchturmspitze in den blauen Himmel ragt. Kleinere Retuschen. (1271719) (18) Marten van Cleve, 1527 Antwerp – 1581 ibid. THE BRIDE‘S WEDDING DAY Oil on panel. 26.5 x 37 cm. Accompanied by an expert’s report by Dr Klaus Ertz, Lingen, 27 May 2021.
DAS HOCHZEITSMAHL Öl auf Holz. 27 x 37 cm. Beigegeben Expertise von Dr. Klaus Ertz, Lingen, 27. Mai 2021. Auf einer Waldwiese ein rotes, an Bäumen aufgehängtes Tuch, davor Bänke und ein großer Holztisch, hinter dem in der Mitte eine Frau in edlem Gewand mit langen, lockigen, dunkelblonden Haaren und einer rot-goldenen Krone auf dem Haupt sitzt. Vor ihr ein großer mit weißem Tuch gedeckter Tisch auf dem sich zahlreiche Speisen befinden. Im Vordergrund zwei kleine Kinder die seitlich aus dem Bild herausschauen und ein interessiert auf die Speisen blickender Hund. Rechtsseitig ein Dudelsackspieler, der die fröhlich feiernden Gäste der Braut musikalisch unterhalten möchte. Retuschen. (1271717) (18) Marten van Cleve, 1527 Antwerp – 1581 ibid. THE WEDDING FEAST Oil on panel. 27 x 37 cm. Accompanied by an expert’s report by Dr Klaus Ertz, Lingen, 27 May 2021.
Late 1570s, oil/wood, 37,5 x 48,5 cm, some rest., cradled. - Expertise: Klaus Ertz, 24.01.20 confirms the authenticity. - Provenance: Private collection Lower Saxony. - Flemish history painter from a family of artists. C. was pupil of Frans Floris. Specialized in figures C. often cooperated with other artists as was usual at the time. C. is considered to be a main exponent of the rustic genre, sometimes satirical, besides Pieter Brueghel. Mus.: St. Petersburg (Hermitage), Vienna (Knsthist Mus.), Cologne (Wallraf-Richartz-Mus.), Antwerp (Koninkl. Mus.) a. others. Lit.: AKL, Thieme-Becker, Bénézit, Ertz: Marten van Cleve, Kritischer Katalog der Gemälde und Zeichungen, 2014.
(Anversa, 1527 - 1581) Interno di cucina Olio su tavola, cm 25,5X35,5 Provenienza: Colonia, Lempertz, 20 marzo 2019, lotto 39 (come scuola fiamminga del XVII secolo) Figlio del pittore Willem van Cleve e allievo di Frans Floris, Cleve nel 1551 divenne Maestro della corporazione di Anversa. L'influenza di Pieter Aertsen puì essere chiaramente vista nei suoi primi lavori, raffiguranti scene popolari e contadine, mentre le sue opere successive dimostrano la suggestione delle opere di Pieter Brueghel. Come quest'ultimo, Marten van Cleve ha dipinto sovente scene campestri e grottesche.
Marten van Cleve (Antwerpen 1527-1581 Antwerpen) Portrait of a smiling young woman, c. 1565-70 oil on panel; 31 x 24.5 cm inscribed on the reverse: Jan Metsys Provenance private property, Austria Short-certificate by Dr. Klaus Ertz, Lingen, 17th September 2020, is enclosed.
FAMILIENSZENE IN EINEM FLÄMISCHEN HAUS Öl auf Eichenholz. 76 x 84,5 cm. Beigegeben Gutachten Dr. Klaus Ertz, Lingen, 2020. Das Gemälde steht in engster thematischer Nähe zu dem von Van Cleve um 1555 geschaffenen Bild „Ein flämischer Haushalt“. Weniger figurenreich als dort, aber umso anschaulicher und intimer ist hier das Familiengenre vor Augen geführt. Wie häufig in seinen Innenräumen, wird auch hier eine rechte Holzwand als Raumteiler perspektivisch nach hinten geführt, um eine Raumfolie zu bieten, mit einem Regal für Küchengerät, Töpfe und Messingschüsseln. Im Bild oben ist der durch die hölzerne Trennwand teilverdeckte Türrahmen zu sehen, mit Ausblick in einen Baumgarten. Links im Hintergrund eine Feuerstelle mit Kessel an einem Zahnsägehaken. Der Blick des Betrachters wird jedoch zu allererst auf das Bildzentrum gelenkt, neben den zahlreichen Details, wie etwa ein Zwiebelhaufen links unten, getrocknete Heringe an der Rückwand oder ein Fruchtkorb auf einer Ablage. Eine junge Mutter sitzt in einem Kleinkinderkorb am Boden, und hält ihren nackten Säugling auf dem Schoß. Das Weiß des Tuches und die Frauenhaube leuchten aus der tonigen Farbigkeit des Gesamteindrucks heraus. Ähnlich sind auch die weiteren Figuren des Familienidylls farblich hervorgehoben. Der dahinter stehende junge Mann, auf ein Reisigbündel gestützt, beugt sich leicht vor. Hose und Kappe in leuchtendem Rot, lassen ihn als Vater sehen. So darf die vor dem Holzfeuer hockende Frau mit weißem Kopftuch wohl als ebenfalls zur Familie gehörig gedeutet werden, wie ebenso der Knabe rechts, der seinen Breilöffel hält. Er zeigt ein weinerliches Gesicht, wohl wegen des Huhnes, das sich ebenfalls an seinen Breinapf herangemacht hat. Eine sehr ähnliche Raumwiedergabe, auch mit nahezu gleichen Details, wie etwa die Trennwand rechts, eine Mutter mit Kind, oder der Kinderbettkorb mit Katze sowie einem Hausschwein im Vordergrund, zeigt Van Cleves Bild „Ländliches Interieur mit prominenten Besuchern“, das sich im Kunsthistorischen Museum Wien befindet. Zwischen den stilllebenartig ins Bild gesetzten Details haben wir es hier mit dem Genre einer Familienszene zu tun. Eine Reminiszenz an das alttradierte, auch religiös konnotierte Thema der „Mutter mit Kind“ ist unverkennbar. Die Gesamtdarstellung mit den höchst umfangreichen originellen weiteren Details sind für den heutigen Betrachter von nicht unerheblichem Reiz. Darüber hinaus jedoch sind Gemälde wie dieses auch als historische Dokumentation des Landlebens im Flandern des 16. Jahrhunderts zu würdigen. Van Cleve studierte zunächst bei Frans Floris d. Ä. (1516-1570), der ihm bei der Behandlung der Figuren ein Lehrer war, bevor er sich dann der Landschaftsmalerei widmete, um sich schließlich doch endgültig und überwiegend dem Genre zuzuwenden. 1551 wurde er Mitglied der Sankt Lukas-Gilde und der Akademie in Antwerpen. Seine vier Söhne wurden ebenfalls Maler. Bereits zu seiner Zeit haben prominente Kupferstecher, wie Hans Bol (1534-1593) oder Philip Galle (1537-1612), Bilder seiner Hand für weite Kreise bekannt gemacht. Literatur: Van Mander, Het leven van Hendrick, en Marten van Cleef, Schilders van Antwerpen. (digitale biblioheek voor de Nederlandse letteren). Klaus Ertz, Christa Nitze-Ertz, Marten van Cleve (1524-1581): Kritischer Katalog der Gemälde und Zeichnungen, Flämische Meister im Umkreis der großen Meister, Luca Verlag 2014. A.R. (1212112) (11) Marten van Cleve, 1527 Antwerp - 1581 FAMILY SCENE IN FLEMISH HOUSE Oil on oak panel. 76 x 84.5 cm. Accompanied by expert’s report Dr. Klaus Ertz, Lingen, 2020. The painting’s subject is closely linked with a painting created by Van Cleve ca. 1555 titled “A Flemish Household“. The painting for sale in this lot features less figures but the subject of a family genre scene is depicted much more intimately and vividly. A very similar interior with almost identical details such as the dividing wall on the right, a mother and child, child’s crib with a cat and domestic pig in the foreground can be seen on van Cleve’s painting "Rural Interior with Prominent Visitors" held at the Kunsthistorisches Museum Vienna. Van Cleve initially trained with Frans Floris (1516-1570), who taught him how to paint figures before he focused on landscape painting and finally settling for genre painting. In 1551 he became a member of the Saint Luke’s Guild and the Academy of Antwerp. His four sons also all became painters. Already during his lifetime high-profile engravers such as Hans Bol or Philip Galle popularised his paintings in wide circles. Literature: Van Mander, Het leven van Hendrick, en Marten van Cleef, Schilders van Antwerpen. (digitale biblioheek voor de Nederlandse letteren). Klaus Ertz, Christa Nitze-Ertz, Marten van Cleve (1524-1581): Kritischer Katalog der Gemälde und Zeichnungen, Flämische Meister im Umkreis der großen Meister. Luca, 2014.
FEIERNDE BAUERN BEIM ERNTEDANKFEST Öl auf Holz. 40,5 x 71,5 cm. Blick auf eine weite Dorflandschaft mit fröhlich tanzenden Bauernpaaren im Bildvordergrund; ein nach rechts vorangehender Dudelsackspieler steuert die entsprechende Musik dazu bei. Durch einen schmalen Fluss wird der Ort zweigeteilt: rechts die Tanzenden vor einem bereits abgeernteten Kornfeld und wenigen Häusern, linksseitig die bereits aufgerichteten Heudocken und der Ortskern mit Kirche und weiteren Figuren nahe der Häuser. Die tanzenden Frauen alle mit weißen Kopftüchern und teils weißen Schürzen, die Männer alle mit Kopfbedeckung. Malerei in vielen beige-braunen und blauen Farbtönen, aufgelockert durch rote und weiße Kleidungsstücke. Rest. Anmerkung: Eines der dargestellten Bauernpaare, bei denen der tanzende Mann eine rote Kappe trägt, findet sich in fast identischer Haltung auf dem Gemälde „Peasant wedding in the open air“ des Künstlers wieder, das am 19. Juni 2020 bei Koller unter der Lot Nr. 3021 versteigert wurde. (1250742) (18) Marten van Cleve, 1527 Antwerp - 1581 ibid., circle of/ follower of FARMERS CELEBRATING HARVEST FESTIVAL Oil on panel. 40.5 x 71.5 cm. Notes: One of the depicted farmer´s couples, the one where the dancing man is wearing a red cap can be found in identical posture in the painting titled Peasant wedding in the open air by the artist sold at auction at Koller on 19 June 2020, lot 3021.
Marten van CLEVE Anvers, 1527 - 1581 Village en fête Huile sur panneau de chêne, trois planches (Restaurations à la liaison des deux planches inférieures) A village feast, oil on oak panel, by M. van Cleve h: 77 w: 132,50 cm Provenance : Dans la famille des actuels propriétaires depuis l'entre-deux-guerres ; Collection particulière, Belgique Commentaire : Les scènes de réjouissances villageoises sont souvent identifiées comme des représentations dérivant de l'art de Pieter Brueghel l'Ancien (1525-1569). Notre tableau, et plus généralement l'œuvre du peintre Marten van Cleve, vient bouleverser cette analyse réductrice. De deux ans seulement le cadet du grand Brueghel, Marten van Cleve développe un mode de représentation des scènes de la vie quotidienne dans les campagnes flamandes qui lui est propre et qui se différencie de l'art de son contemporain plus célèbre. Issu d'une famille originaire de Cleve et installée à Anvers vers 1500, Marten van Cleve fut probablement l'élève de son père le peintre Willem van Cleve avant de devenir membre de la guilde de cette ville en 1551, la même année que Pieter Brueghel l'Ancien. Mentionné dans l'atelier de Frans Floris vers 1553/55, il installe peu de temps après son propre atelier qui sera particulièrement actif dans les décennies 1560-1570. A cette période florissante, les noms de son frère paysagiste et peintre d'architecture Hendrik van Cleve, de Frans Floris, des deux Grimmer mais aussi de Gillis van Coninxloo figurent parmi les collaborateurs travaillant en commun avec Marten van Cleve. La composition de notre grand panneau est riche de nombreuses scènes de liesse populaire. Au sein de cette activité grouillante à l'entrée d'un village en fête se distinguent de truculents détails, comme l'aumône donnée de la voiture à cheval dont la coque est en osier tressé ou encore des personnages se saluant de loin, certains se courtisant de très près ou ce petit enfant coiffé d'un bonnet rouge courant avec son moulin à vent en main. Le regard critique de Marten van Cleve sur la société et ses valeurs morales est atténué dans ses compositions par le mélange de personnages élégants et d'autres plus humbles qui participent ensemble aux festivités. Ainsi les flamboyants cavaliers élégamment panachés de blanc ou le couple aisé situé à gauche en arrière-plan s'opposent à la trivialité de l'homme ivre soutenu par deux femmes qui s'approche dans la direction de ce dernier. Au premier-plan l'artiste a peint un vendeur ambulant offrant des miroirs convexes à une jeune femme. Cette dernière se laisse séduire tant par l'effet du miroir que par le vendeur. Inventé au XVe siècle dans les Flandres ce type de miroir, dit " œil de sorcière " aurait eu pour but initial de surveiller l'ensemble d'une boutique d'un seul regard. Restés célèbres dans leur contexte d'origine par Le portrait des époux Arnolfini de Jan van Eyck (1434) ou Un orfèvre dans son atelier de Petrus Christus (1449), ces miroirs se répandirent rapidement dans les campagnes comme le montre notre tableau. Jeux de dupes, jeux de séductions, Marten van Cleve s'amuse ici de l'effet déformant de ces miroirs en l'associant à l'amour. Voilà un tableau avec lequel le spectateur ne peut jamais s'ennuyer, toujours un détail viendra chatouiller sa curiosité et satisfaire son désir de nouveauté. Il offre une vision à la fois bienveillante et critique des mœurs de la société rurale des Pays-Bas flamands. Par la taille de cette composition à la fois ambitieuse, équilibrée et joyeuse ainsi qu'en raison de son très bel état de conservation, notre panneau est assurément l'un des chefs-d'œuvre de Marten van Cleve. Estimation 120 000 - 180 000 €
This scene shows a prostitute receiving a gold chain for her services. The addition of a jug as a symbol of her sinful life and for drunkenness, as well as the owl, which in painting is sometimes considered the companion of the prostitute, leave no doubt that the painter wished to create a morally didactic genre picture, in order to expose human vice and weaknesses in a humorous and instructive way.