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Lot 406: Conrad Beckmann, 1846 Hannover - 1902 München

Est: €10,000 EUR - €12,000 EUR
Hampel Fine Art AuctionsMunich , GermanyJune 19, 2012

Item Overview

Description

NACHTQUARTIEREINLADUNG AN EINE SCHAUSPIELERGRUPPE
Öl auf Leinwand.
116,5 x 153 cm.
Rechts unten signiert, ortsbezeichnet „München" und datiert „1890".

Das Gemälde zeigt das Innere einer bäuerlichen Scheune, in der sich der Bauer mit seiner Familie und Knechten versammelt haben, der Schauspielgruppe, die am Ort gastiert, ein Nachtlager im Heuboden anbietend. Im Hintergrund Stallkoje mit einer Kuh. Die Gruppe der Schauspieler, noch in den Kostümen der Aufführung, zeigen in Mimik und Haltung recht unterschiedliche Reaktionen auf die freundliche Geste der jungen Bäuerin, die auf einen Besen gestützt mit der rechten Hand zur Scheunentreppe auf den Dachboden weist, naiv freundlich lächelnd. Ihr Söhnchen, das sich an den Rock schmiegt, scheint etwas beängstigt zu sein ob der fremdartigen Erscheinung der Theatergruppe. Beckmann hat in diesem Werk die großartige Leistung vollbracht, jedem der Schauspieler die alters- und erfahrungsgemäße, psychologische Haltung zu geben. So dürfte es sich bei dem Herrn mittleren Alters im Turban um den Theaterdirektor handeln, erfreut darüber, dass es ihm gelungen ist, für seine Gruppe wenigstens ein dürftiges Nachtquartier gefunden zu haben, während das junge Paar, jeweils in der jugendlichen Heldenrolle, das Ansinnen hier nächtigen zu müssen mit stolzer Befremdlichkeit entgegennehmen, auch der prinzenhaft kostümierte Knabe scheint äußerst entsetzt über die Zumutung. Die jungen Nebenrollenträger im Hintergrund, einer mit Gitarre, die Situation eher freudig aufgefasst, wobei der junge Knabe das bäuerliche Heubodenhotel eher mit abenteuerlichem Interesse belächelt. Indigniert blickt eine alte Schauspielerin in großem Schutenhut sowie ein ebenso alter Schauspieler im Hintergrund, der wohl eine reife Lebenserfahrung mit derartigen Situationen hinter sich hat. Ins Zentrum des Bildes hat der Maler ein junges Mädchen gestellt, im Ballettkleid und Ballettschritt, nach links stehend wie eine leuchtende Erscheinung, mit Pfeileköcher und Bogen sowie am Rücken angehefteten Flügeln. Sie hatte wohl soeben den Amor in der „Oberon"-Aufführung gespielt und ist nun etwas entsetzt über den Absturz in die Realität. Im Bildvordergrund stillebenhaft zusammengestellt Theaterrequisiten und -utensilien wie Reisekoffer sowie Musikinstrumente wie Trommel, Tuba und Lyra, in der unteren Mitte zwei gedruckte Theaterzettel mit den Titeln „Die Hexentraudel - Der Mord an der roten Wand" sowie ein grüner Zettel mit Aufschrift „Oberon". Nicht allein in der psychologisierenden Behandlung des Themas, sondern auch in der realistisch-naturalistischen Malweise, Konzeption und Lichtführung ist das Bild als ein Hauptwerk des Malers anzusehen. Min. besch. an der Leinwand. (861452)

Artist or Maker

Auction Details

Antiques & Fine Art

by
Hampel Fine Art Auctions
June 19, 2012, 10:00 AM CET

Schellingstrasse 44, Munich , 80799, DE