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Lot 964: Franz Theobald Horny, Weimar 1798 - 1824 Olevano

Est: €0 EUR - €40,000 EURSold:
Hauswedell-NolteHamburg, GermanyJune 06, 2013

Item Overview

Description

Franz Theobald Horny
Weimar 1798 - 1824 Olevano
Landschaft bei Olevano mit Krugträgerin. - Pfeiferauchender Hirte mit Wickelkind (verso)
Federzeichnung in Braun auf graugrünem Velin. Um 1822. 16,2 : 21,5 cm.
Hervorragend schöne, auch innerhalb des schmalen eigenhändigen Werkes des Künstlers herausragende Zeichnung, die auf den beiden Seiten eines Blattes zwei ganz unterschiedliche zeichnerische Ausdrucksformen exemplarisch zeigt: der rasch niedergeschriebene Kompositionsentwurf einer Landschaft in Feder über Blei u. die sorgfältige u. genaue Figurenstudie in reiner Feder.
Der »Hirte mit dem Wickelkind« ist mit feinstem durchsichtigem Lineament erfaßt u. durch Andeutungen von Felsen, die, im Querformat betrachtet, als angefangene Zeichnung einer Bergkette zu lesen sind, umfangen. Das sensibel charakterisierte Gesicht des jungen Mannes - offensichtlich ein Portrait - sowie die familiäre Anmutung des Motivs zeugen vom vertrauten Umgang des Künstlers mit den Einwohnern des Bergstädtchens Olevano. 1817 hatte Horny erstmals gemeinsam mit Karl Friedrich von Rumohr Olevano besucht u. 1818 durch dessen Vermittlung bei der Familie Baldi Unterkunft gefunden. Die Casa Baldi ist eine noch heute geführte Künstlerstätte. - In einem Aquarell »Wandernde Frauen und sitzender Hirte« (Kunstsammlung Weimar, farb. Abb. in: Hanna Hohl. Hermann Mildenberger. Hinrich Sieveking. Franz Theodor Horny. Hamburger Kunsthalle 1998-99, Kat.-Nr. 29, S. 113) ist unser Hirte typisiert wiederverwandt.Die »Landschaft bei Olevano mit Korbträgerin« ist durch Aufbau, Schichtung der Bildgründe, im Zusammenhang mit der Gattung der klassischen Ideallandschaft zu sehen, wie sie Horny modellhaft bei seinem ersten Lehrer in Rom, Joseph Anton Koch hatte studieren können. Jedoch erweist sich das Medium Zeichnung als persönliches Ausdrucksmittel für das Erlebnis von Natur, das der Künstler in bewegtem, offenem Strichbild von Linien u. Kürzeln doppelansichtig als formbezeichnend u. strukturierend festhält. Dabei bleibt der Arbeitsprozeß vom Bleistift zur Feder im Ergebnis sichtbar. Notizen von Zahlen deuten an, daß Horny an eine weitere Umsetzung wohl in Farbe dachte. Das ausgeführte Gemälde war sein fast nie erreichtes Ziel.Auch hier erweist sich »daß Hornys bildnerisches Denken in der fundierten Kenntnis der zu seiner Zeit aktuellen zeichnerischen Verfahrensweisen gründet. Er adaptierte sie nicht nur, sondern wußte sie zu reflektieren und zu modifizieren. Sein Sehen ist ein vergegenwärtigendes, das der unmittelbaren Wahrnehmung vertraut (Heinke Fabritius. Die italienischen Landschaftszeichnungen Franz Hornys. Berlin 2012, S. 254).
Die Bezeichnung in Blei »Fr. Horny« wurde nach dessen frühem Tod von einem der Künstlerfreunde wie Theodor Rehbenitz u. Peter Rittig, die den Nachlaß sicherten, aufgebracht.
Eine der äußerst seltenen, eigenhändigen Zeichnungen des Künstlers.
Provenienz: Sammlung Wolfgang Schöne, Hamburg. - Hauswedell & Nolte, Gemälde, Zeichnungen und Graphik des 15.-19. Jahrhunderts, Auktion 226 am 1. Juni 1978, Kat.-Nr. 222 u. seither in Privatbesitz. (122)

Artist or Maker

Auction Details

Alte Meister #446

by
Hauswedell-Nolte
June 06, 2013, 09:30 AM CET

Poseldorf Weg 1 D-20148, Hamburg, DE