Description
Kugler, Franz Theodor, Schriftsteller und Kunsthistoriker (1808-1858). Umfangreiches Konvolut von Manuskripten und Büchern aus dem Nachlaß von Eleonore Kugler (verh. Ritschl; 1815-1886), der jüngsten Schwester des vielseitig begabten und umtriebigen Berliner Hofrates im Kultusministerium.
Inhalt:
Kugler, Franz, Schriftsteller und Kunsthistoriker (1808-1858). Eigh. Manuskript. Ohne Ort [Berlin], ohne Jahr [ca. 1830]. 8°. 14 nn. Bl. Pp. d. Zt. (bestoßen, Rücken lädiert).
"Legenden vom Kloster Corvei. | 1. | Im Thal der Weser, wo sich breiten | Bergwände zu des Flusses Seiten [...]" Vier längere Verserzählungen sowie ein Schlußvers: "Corvei! Du bist geworden schwach | All deine Macht zusammenbrach [...] Und Deiner großen Thaten Spur | Lebt in dem Mind der Sage nur." - Kugler hatte 1826 in Berlin ein Philologiestudium aufgenommen. Zu seinem Freundeskreis, in dem er dichtete, malte und komponierte, gehörten neben Heine, den er porträtierte, Mendelssohn, Karl Rosenkranz und Robert Reinick. Das zum Volkslied gewordene "An der Saale hellem Strande" entstand in dieser Zeit. 1831 promovierte er über den Benediktinermönch Werinher von Tegernsee. - Vorsatzblatt mit Besitzeintrag seiner Schwester Eleonore (verh. Ritschl; 1815-1886).
Kugler, Eleonore (verh. Ritschl), Schwester von Franz Kugler (1815-1886). Album amicorum. Stammbuch mit zahlr. Eintragungen. Ohne Ort [Berlin], ohne Jahr [ca. 1835-65]. 8°. Mit einigen Zeichnungen und mont. Haarlocken. Ca. 180 nn. Bl. Blaues Pgt. d. Zt. mit reicher Goldprägung auf Rücken und Deckeln sowie dreiseit. Goldschnitt (Vordergelenk etw. aufgeplatzt).
Album, dessen Eintragungen in chronologischer Folge nach Geburtstagen angeordnet sind. Eingetragen haben sich Freunde und Verwandte, meist aus dem Berliner Umkreis des Bruders Franz Kugler. - Von den prominenteren Beiträgern seien genannt: (19. Januar:) Franz Kugler, Kunsthistoriker und Schriftsteller (1808-1858). Eigenh. Gedicht (9 Zeilen) mit Namenszug, Widmung und Haarlocke. - (20. Februar:) Robert Reinick, Schriftsteller (1805-1852). Eigenh. Gedicht (8 Zeilen) mit Namenszug. (15. IV. 1835). - (14. März:) Paul Heyse, Schriftsteller und Nobelpreisträger (1830-1914). Eigenh. Gedicht (4 Zeilen) mit Paraphe "P. H.", U. und Motto. München, Dezember 1865. - (26. März:) Julius Eduard Hitzig, Schriftsteller und Jurist (1780-1849). Eigenh. Gedicht (8 Zeilen) mit Motto und U. Berlin 19. II. 1835. - (12. Mai:) Julius Eduard Baeyer, Schwiegersohn von J. E. Hitzig (1832-1873). Eigenh. Gedicht (4 Zeilen) mit Namenszug. O. O., 31. VII. 1847. - (18. August:) Clara Kugler (geb. Hitzig), Gattin Franz Kuglers (1812-1873). Eigenh. Gedicht (12 Zeilen) mit Namenszug. (Berlin), 20. II. 1835. - (10. Oktober:) Luise Kugler, Malerin (1811-1884). Eigenh. Gedicht (12 Zeilen) mit Aquarell-Randzeichnung. - Vor den Blättern für den 13. und 21. April findet sich je ein mont. Bleistiftporträt Franz Kuglers (von Eleonore oder Luise Kugler gezeichnet). - Leicht gebräunt, sonst gut. - Beiliegend: 2 weitere Zeichnungen (Stadtansicht von Stettin [?], Tischkarte).
Dieselbe. Eigenh. Manuskript. Ohne Ort [Frankfurt an der Oder und Stettin], ohne Jahr [Ende 1868-1873]. 8°. Mit zwei Aquarellen von Luise Kugler. 2 nn. Bl., 202 Seiten. Goldgepr. braunes Maroquin d. Zt. mit dreisetitigem Goldschnitt und 3 (von 4) Schließenbeschlägen auf den Deckeln (Spangen fehlen; etw. bestoßen und beschabt).
"Familien Buch für Georg Ritschl und Eleonore Ritschl geborene Kugler." Handschrift auf Papier. Mit aquarelliertem und goldgehöhten Schmucktitel und Mottoblatt in kolor. Federzeichnung, beide von Eleonores Schwester, der Malerin Luise Kugler (1811-1884). - Ausführliche Familienchronik mit wertvollen genealogischen, biographischen und autobiographischen Hinweisen aus der Feder von Franz Kuglers (1808-1858) jüngster Schwester Eleonore (1815-1886), die 1845 den Pfarrer Georg Ritsehl (1816-1866) geheiratet hatte: "Meine geliebten Kinder! Euer Vater ist dahingegangen ohne seinen Vorsatz ausgeführt zu haben, in diesem schönen Buche, welches Tante Luise und schon vor mehreren Jahren geschenkt, für Euch und Kindeskinder aufzuschreiben, was er von seinen Vorfahren und seiner Familie weiß. Damit es mit mir nun nicht auch so geht [...] will ich endlich anfangen aufzuschreiben, was ich von unseren beiden Familien weiß, und wie es bis jetzt, Ende des Jahres 1868 aussieht [...]" - Erwähnt Julius Eduard Hitzig (S. 60), Paul Heyse (S. 71), Luise Kugler (S. 81) u. v. m. - Wohlerhalten.
Kugler, Luise, Malerin und Schriftstellerin (1811-1884). Spruch-Buch. 2. verm. Aufl. Bremen, C. Schünemann, 1869. 8°. Mit lithogr. Titel und Zueignungsblatt in Holzstich. 2 Bl., 383 S. Lwd. d. Zt. mit Gold- und Reliefprägung sowie dreiseit. Goldschnitt ("Buchbinderei Fr. Wilh. Böhme | Bremen"; etwas bestoßen und beschabt, Innengelenke leicht lädiert).
Widmungsexemplar für ihre jüngere Schwester Eleonore (1815-1886; verh. Ritschl): auf dem Zueignungsblatt "Ihrer lieben Schwester | Lore | zum Weihnachten 1868 | von Louise." - Vorsätze mit Besitzeintragungen von Eleonore Ritschl und ihrer Enkelin Dorothea Peter. - Leicht fleckig, wenige Blätter etw. knittrig.
Heyse, Paul, Schriftsteller und Nobelpreisträger, Schwiegersohn Kuglers (1830-1914). Rafael. Eine Novelle in Versen. Stuttgart, A. Kröner, 1863. Kl.-8°. 76 S., 2 Bl. (Anzeigen). Graue OPp. mit Umschlagholzstich von Karl Offterdinger und dreiseit. Goldschnitt (etw. bestoßen).
Erste Ausgabe. - Jacob 41. Wilpert-G. 25. - Glanzpapiervorsatz mit eigenh. Widmung und U. des Verfassers an seine angeheiratete Tante Eleonore Ritschl (1815-1886; geb. Kugler): "Meiner lieben Tante Lore | Paul Heyse | mit herzlichem Weihnachtsgruß | München | Dec. 1862". - Gedruckte Widmung an seinen Schwager Johannes Kugler (Maler; 1840-1873). - Zu Karl Offterdinger (1829-1889) vgl. Th.-B. XXVI, 579. - Minimal fleckig.
Derselbe. Frau von F. Ohne Ort und Verlag (Stuttgart, Spemann), ohne Jahr (1879). Gr.-8°. S. (1)-43. Hlwd. d. Z.
Separatdruck aus "Kunst und Leben; ein neuer Almanach für das deutsche Haus" (hrsg. von Friedrich Bodenstedt), Bd. II. - Jacob 225, 93. - Vorsatzblatt mit eigenh. Widmung und U. des Verfassers für seine Schwägerin Luise Kugler (Malerin; 1811-84): "Meiner lieben Louise | zum 10. Oct. 1878 | mit herzlichem Gruß | München | Paul." - Nachgebunden: I. Ders., Italienische Reisebriefe. S. (81)-100. - Separatum aus demselben Band. - II. Ders., Giuseppe Gioacchino Belli, ein römischer Dialektdichter. S. (136)-160. - Separatum aus "Deutsche Rundschau" (V, 1, 1877) - Nicht bei Jacob.
Derselbe. Die Madonna im Oelwald. Novelle in Versen. Ohne Ort und Verlag (Berlin, Heymann), ohne Jahr (1879). Gr.-8°. S. (343)-357; (63)-84. Schlichte Pp. d. Zt. mit handschriftlichem Deckeltitel (gering bestoßen).
Separatdrucke aus der von Paul Lindau hrsg. Zeitschrift "Nord und Süd", Bde. 9-10. - Jacob 225, 85; vgl. ebda. 91. - Deckelbeschriftung und Eintrag auf dem Vorsatzblatt "E[leonore] Ritschl | 1884" von Heyses angeheirateter Tante (1815-1886).
Peter, Hermann, Altphilologe, Theologe und Historiker (1837-1914). Eigenh. Manuskript. Ohne Ort, 7. IV. bis 10. IX. 1863. Kl.-4°. Mit einigen Zeichnungen im Text. 146 nn. Bl. Grüne Lwd. d. Zt.
Reisejournal mit eingestreuten Reisebriefen über eine Italienreise im Sommer 1863. Die Reise führte über die Schweiz und Genua nach Rom, wo Sehenswürdigkeiten und Handschriften in Bibliotheken besichtigt wurden, dann nach Neapel, Sorrent und über Assisi, Florenz, Bologna, Parma, den Comer See und die Schweiz wieder zurück nach Pforta. - Peter, ein angeheirateter Neffe von
Franz Kugler (Schwiegersohn von Kuglers Schwester Eleonore) studierte in Bonn und Breslau Philologie und war seit 1860 Gymnasiallehrer in Posen und Frankfurt/Oder. 1874-1905 wirkte er als Rektor der Fürsten- und Landesschule St. Afra in Meißen. Er war Domherr in Meißen und ordentliches Mitglied der sächsischen Gesellschaft der Wissenschaften. - Mit einigen Beilagen (Zeitungsartikel, Brieffragmente etc.).
Derselbe. Eigenh. Manuskript. Verschied. Orte, 20. VII. bis 15 VIII. 1875. Kl.-8°. Mit einigen Zeichnungen im Text. 48 nn. Bl. Braune Lwd. d. Zt. mit Deckelprägung (HIntergelenk etw. aufgeplatzt).
"Briefe aus Griechenland. Sommer 1875" (Deckeltitel). Sammlung von Reisebriefen an seine Frau und seine Eltern mit interessanten Schilderungen aus Korfu, Athen etc. Mit einigen illustrativen Zeichnungen und Plänen. Beigebunden ist ein Reisetagebuch. - Mit weißen Blättern durchschossen.
Derselbe. Eigenh. Manuskript. 2 Bde. Ohne Ort [Meissen], 24. VII. bis 12. X. 1906. 8°. Mit Vignette in Federzeichnung. Lwd. bzw. Ldr. d. Zt. (etw. bestoßen und beschabt).
Umfangreiche autobiographische Aufzeichnungen. - Bd. I (Lwd. d. Zt. mit Messingschließe und Messingschild auf dem Vorderdeckel) mit dem Titel (in ornamentaler Federzeichnung) "Familien-Chronik [Motto] Erinnerungen und Bekenntnisse" reicht von 1837 bis 1866 (Abfahrt von Posen nach Frankfurt an der Oder). Umfang: 1 nn. Bl., 100 S., 5 weiße Bl. - Bd. II (gepolstertes Ldr. d. Zt.) umfaßt die Jahre 1867-1906. Umfang: S. 101-146, 70 weiße Bl. Die Datierung findet sich auf der letzten Seite. - Mit einigen Nachträgen von der Hand seiner Tochter Dorothea. - Beiliegend zwei Nekrologe (Separata aus den Verh. d. Sächs. Akad. d. Wiss. und aus dem Neuen Nekrolog).