Lot 101: Richard Oelze Magdeburg 1900 - 1980 Posteholz Aus

Richard Oelze
Magdeburg 1900 - 1980 Posteholz
Aus einer Berliner Privatsammlung
Heimliche Komödianten
Öl auf Leinwand. 1966. 80,0 : 100,0 cm. Signiert.
Damsch-Wiehager G 137.
Zentrales Werk aus den Jahren des Rückzuges nach dem im Westfälischen gelegenen Posteholz.
»Wie die altniederländische Malerei religiösen Gehalt, das Jenseitige im Diesseits alltäglich erscheinender Szenen zu realistisch zu vergengenwärtigen suchte, so strebte Oelze danach, seine Seelenlandschaft so greifbar nahe zu >realisieren<, daß ihre Gegenwart ebenso zwingend erscheint wie die Lebenswirklichkeit selbst - mit ihr zum Verwechseln ähnlich, aber >sur-real<. Die transparent schimmernden Lasuren verleihen dem Bild eine Stofflichkeit, die mehr zu sein vorgibt als Malerei, sie wirklicher werden läßt als ein Bild. Sie erlangt sinnlich-organische Qualitäten, sie wird gleichsam zu einer Membran, die pulsiert und atmet« (Wieland Schmied. Zu werden was man ist - auf wankender Erde, in: Richard Oelze. Gemälde und Zeichnungen. Berlin 1987, S. 146).
»Bereits im Kafka-Kapitel wurde auf die besondere Bedeutung der Tiergestalten im Werk Oelzes hingewiesen. Es ist eine Thematik, die in den Jahren 1962 bis 1968 besonderes Gewicht bekommt und die mit unterschiedlichen Akzenten umgesetzt wird. 1962 vollendet Oelze einige Bilder, in denen Tierköpfe stark verzerrt und aufgrund ihrer aufgelösten Konturen kaum unterscheidbar zu Mauern und Wänden getürmt, dicht an den Betrachter herangerückt und in ihrer gesamten Erscheinung immer auch als ein Stück gespenstisch belebter Natur deutbar sind. ... Einen deutlichen Schritt in die gestalthafte Durcharbeitung bezeichnen die getürmten Tierköpfe in >Heimliche Komödianten< (1966, G 137), die durchaus wie der Titel anklingen läßt einen weniger schreckhaften als komödiantischen und anekdotischen Zug haben« (Renate Damsch-Wiehager. Richard Oelze. Ein alter Meister der Moderne. München und Luzern 1989).
Abbildung:
Renate Damsch-Wiehager. Richard Oelze. 1989, S. 214.
Ausstellungen:
Phantastische Figuration. Haus am Waldsee, Berlin 1966. Kat.-Nr. 52.
Frühjahrsausstellung. Kunstverein Hannover 1968, Kat.-Nr. 5.
Biennale Venedig 1968 o.Nr.
Art Basel 73. Galerie Brockstedt, Basel 1973.
Richard Oelze. Gemälde und Zeichnungen. Akademie der Künste, Berlin 1987. Kat.-Nr. 137 mit Abbildung auf S. 230. Die Ausstellung wurde weiterhin gezeigt in der: Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf 1987; Kunsthalle Bremen 1987; Museum Villa Stuck, München 1988. (117)