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Lot 44: Willem Kalf (Rotterdam 1619-1693 Amsterdam)

Est: €0 EUR - €0 EURSold:
DorotheumVienna, AustriaOctober 14, 2008

Item Overview

Description

Willem Kalf (Rotterdam 1619-1693 Amsterdam) Stillleben mit Ingwertopf und Porzellanschälchen, Öl auf Leinwand, 55 x 68 cm, gerahmt, (GS) Schätzpreis auf Anfrage Wir danken Drs. Fred Meijer, Rijksbureau voor Kunsthistorische Documentatie (RKD), Den Haag, für die Bestätigung der Eigenhändigkeit des Gemäldes (mündliche Mitteilung). Ausgestellt: "Gemaltes Licht", Die Stilleben von Wilhelm Kalf, Museum Boijmans Van Beuningen, Rotterdam, November 2006-Februar 2007; Suermondt-Ludwig-Museum, Aachen, März-Juni 2007. {Provenienz: Vermutlich Auktion Amsterdam, 08.02.1773, Kat. Nr. 72: "Een stil Leven, natuurlyk op Doek geschilderd, door Kalf, h. 21 fi, b. 27 duim (Öl auf Leinwand, 55 x 69 cm). Sammlung Dr. Hewlett Johnson, Dekan von Canterbury; Auktion Sotheby's, London, 16.07.1980, Lot 203; Norddeutsche Privatsammlung; seit 1982 Dauerleihgabe in der Gemäldegalerie, Kassel; seit 1999 Dauerleihgabe aus deutschem Privatbesitz im Niedersächsischen Landesmuseum, Hannover. Literatur: S. Segal, Kat. "A Prosperous Past,The Sumptuous Still Life in the Netherlands 1600-1700", Museum Het Prinsenhof, Delft/Fogg Art Museum, Cambridge (Mass.)/Kimbell Art Museum, FortWorth (Texas),The Hague , 1988, S. 221, Anm. 50; E. Gemar-Koeltzsch, Lexikon der holländischen Stillebenmaler im 17. Jahrhundert, Lingen 1995, Bd. 1, S. 164, FT 56, Bd. 2, S. 555, Kat. 194/38; C. Bottermann, in: "TausendSchön, Neue Schätze im Niedersächsischen Landesmuseum", Hannover ( 1992- 2005), CD, hrsg.Von HGrape- Albers, Hannover 2005; Kat. "Gemaltes Licht", Die Stillleben von Wilhelm Kalf 1619-1693, München-Berlin 2007, S. 136-138, Nr. 33. Willem Kalf war vielleicht der bedeutendste niederländische Stilllebenmaler des 17. Jahrhunderts.W. Bernt schrieb über ihn: "Sein sehr geschätztes Hauptwerk sind seine großgesehenen Stilleben: auf einer Tischdecke mit einem orientalischen Teppich sind Chinaporzellan, wertvolle Gläser, Silber- oder Goldschalen und Gefäße, Früchte in einer vorzüglichen, nicht überladenen Komposition zusammengestellt.Tiefe, glühende Farben, die völlige Beherrschung der Stoffmalerei, das geheimnisvolle Helldunkel mit aufblitzenden Reflexlichtern lassen das Gegenständliche fast ve rg e s s e n ... " . Wahrscheinlich ist, dass der Rotterdamer Maler Hendrick Sorgh sein Lehrer war, denn in Kalfs Frühwerk lassen sich Einflüsse Sorghs erkennen. Zwischen 1642 und 1645 hielt er sich in Pa ris auf. Hier fand Kalf mit seinen Werken bei Galeristen und Sammlern großen Anklang. Er trat schnell in freundschaftliche Beziehungen zu Künstlerkollegen wie Sébastien Bourdon und Jacques Linard, dessen Stilllebenmalerei er nachhaltig beeinflusste. 1645 ke h rte Kalf in die Niederlande zurück und ließ sich in der we s t f riesischen Stadt Hoorn nieder. 1653 übersiedelte der Maler nach Amsterdam, wo er ein ruhiges und relativ ereignisarmes Leben als Maler und Kunsthändler führte. Houbraken schrieb über ihn, dass er sich durch bewusste Spezialisierung "nie welkenden Ruhm" erworben habe und G. de Lairesse notierte 1707, dass "der berühmte Kalf in seinen Stilleben alle anderen übertroffen hat...". Seine Gemälde verkaufte Kalf für 30 bis 40 Gulden, womit er nicht zu den bestbezahlten Künstlern seiner Zeit zählte. Als Lucius Grisebach 1974 seine bahnbrechende Monographie zum Werk von Willem Kalf publizierte, war ihm das hier vorliegende Gemälde noch nicht bekannt.Am 8. April 1982 schrieb er in Bezug auf unser inzwischen bekannt gewordenes Bild an den Vorbesitzer: "Es handelt sich zweifelsfrei um ein eigenhändiges und sehr qualitätvolles Werk von Willem Kalf. Zu der Zeit, da ich mein 1974 erschienenes Buch über Willem Kalf schri e b, war dieses Bild noch nicht aufgetaucht. Bekannt war nur eine andere Fassung derselben Komposition im Louvre, Paris, die in meinem Werkverzeichnis als Nr. 137 katalogisiert ist. Bei einem Vergleich der beiden Ve rsionen halte ich die vo rliegende für die frischer und besser gemalte. Ich halte es daher für wahrscheinlich, dass dies die erste Fassung, die Pariser Fassung dagegen die Replik (auch eigenhändig, aber später) ist....Was die Datierung betrifft, so bin ich heute, nach Kenntnis dieses Bildes, eher der Ansicht, dass es in unmittelbare Nähe der beiden großen Stilleben mit Ingwertopf von 1658 (Kat. 92 und 93) in meinem Werkverzeichnis gesetzt werden muß. Die Merkmale des Exemplars im Louvre, die mich zu einer Spätdatierung nach 1670 veranlasst hatten, erklären sich jetzt viel eher daraus, dass dieses Exemplar eine Zweitfassung nach dem vorliegenden Bild sein kann...". Auf unserem Gemälde gruppieren sich ausgesuchte Objekte von hohem ästhetischem Reiz um einen großen bauchigen Porzellantopf mit blauweißer Glasur. Dieser taucht auch auf anderen Werken Kalfs auf (im Louvre, Paris, im Museum Prinsenhof, Delft, im Musée de la Picardie in Amiens und im Museum of Art, Indianapolis). L. Grisebach vermutete, dass Kalf einen solchen Ingwertopf besaß, dessen Ornamentdetails er durch eigene Variationen immer wieder neu gestaltete. Der Ingwertopf wird von wie immer virtuos gemalten Gläsern umgeben.Am linken Bildrand schließt eine aufgeklappte Taschenuhr die Komposition ab, während rechts ein zur Seite geschobener gemusterter Orientteppich eine Barriere bildet. Zu der meisterhaften Komposition unseres Bildes heißt es im Katalog der Aachener Ausstellung von 2007: "Kalf setzt eine Reihe weiterer Kunstgriffe ein, die dem Gemälde trotz dichter Motivanhäufung den Eindruck einer Komposition von großer Ausgewogenheit und Harmonie verleihen. In motivischer Hinsicht wird beispielsweise mit den Orangenblättern, dem Rankenornament des Topfes und dem Blattmuster des Teppichs ein kompositorischer Bogen geschlagen. Eine wohldurchdachte Farbsetzung leitet den Blick des Betrachters von Objekt zu Objekt. Als Hauptmotiv des Bildes wird der kühl glänzende Porzellantopf von warmen Rottönen ‚gerahmt' und akzentuiert, während durch Orange- und Gelbtöne die Früchte miteinander in Kommunikation treten...". Obwohl Grisebach 1974 die im Louvre befindliche Zweitfassung unseres Bildes (WVZ-Nr. 137) in das nach 1670 entstandene Spätwerk Kalfs einordnete, kamen jüngste Forschungen zu dem Schluss, dass beide Werke um 1660 entstanden sein müssen.Wie immer bei Kalf wird die Datierung erschwert durch das Phänomen, dass der Maler erfolgreiche Kompositionen früherer Jahre später wieder aufnahm. So kehren einzelne Motive unseres Bildes auf dem auf 1669 datierten Stillleben in Indianapolis wieder. Stillleben von Kalf von derart stupender musealer Qualität sind auf dem Kunstmarkt eine absolute Rarität. Das hier vorliegende Gemälde beweist, dass Kalf vielen Kennern zu Recht als "der wichtigste Stilllebenmaler des holländischen Goldenen Zeitalters" (Kat. "Gemaltes Licht", Aachen 2007, S. 7) gilt. Es dokumentiert seine Fähigkeit zu "atemberaubenden Kompositionen, in denen die Wirkung des Helldunkels und erfinderische Reflexionen des Lichts auf Metall und Glas eine Hauptrolle spielen...".

Artist or Maker

Auction Details

Old Master Paintings

by
Dorotheum
October 14, 2008, 05:00 PM CET

Dorotheergasse 17, Vienna, Vienna, 1010, AT